Noch steht die alte Alemannenhalle in Maulburg. Bald wird sie für den Neubau einer Sprachheilschule weichen. Auch dieses neue Gebäude ist als Anbau an das Hallenbad (rechts unten im Bild) gedacht. Foto: Alexandra Günzschel

Die Kreisräte im Verwaltungsausschusses konnten ihr Glück kaum fassen: Die Bedingungen für die Schulbauförderung sollen sich rückwirkend zum 1. Januar ändern.

Für den Neubau der Sprachheilschule in Maulburg wird sich dadurch aller Voraussicht nach die Fördersumme von 4,3 auf fast 7,9 Millionen Euro erhöhen. Der Verzug des Bauprojekts würde sich in diesem Fall als echter Segen erweisen.

 

Planung von 2018

Einzelheiten zum Planungsstand hatte zuvor Ute Bobert, Fachbereichsleiterin Planung und Bau beim Landratsamt, erläutert. Ihr zufolge gehen die ursprünglichen Planungen bereits auf das Jahr 2018 zurück. Nun drängt allmählich die Zeit. Denn die Unterbringung der SBBZ-Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache in Hausen ist nur eine Zwischenlösung. Das Gebäude ist zu klein und wird zudem anderweitig benötigt.

Platz für 96 Kinder

Da der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung ohnehin kurz bevorsteht, wird das neue Schulgebäude in Maulburg als Ganztagsschule geplant mit sieben Stunden Unterricht an drei Wochentagen. Ein entsprechender Beschluss des Schulträgers steht derzeit noch aus. Bobert zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass er kommen wird. Die Sprachheilschule ist als eine Durchgangsschule mit hoher Rückschulungsquote an die Regelschulen angelegt. Bis zu 96 Kinder sollen dort gleichzeitig Platz finden.

Kleine Klassen

Die Planer gehen davon aus, dass die vorgesehene Klassengröße mit maximal zwölf Kindern hin und wieder überschritten wird. Sie setzten sich deshalb für größere Klassenräume ein, was jedoch vom Regierungspräsidium Freiburg abgelehnt wurde. Um dennoch großzügige Klassenräume zu erhalten, wurde zum einen der Verwaltungsbereich verkleinert. Zum anderen wurden zusätzliche Lagerräume eingespart, indem in den Klassenzimmern Lagermöglichkeiten geschaffen wurden. „Die Kinder verbringen dort den ganzen Tag“, erklärte Bobert dieses Bestreben.

Besonderes viel Wert habe man deshalb auch auf die Materialien, die Formensprache sowie auf eine gute Haptik und Akustik gelegt. Zu Letzterer sollen sogar die Einbauschränke in den Klassenzimmern beitragen.

Hocheffizientes Gebäude

Geplant ist ein hocheffizientes Gebäude, das vorhandene Wärmequellen nutzt und im Sommer mit der Wärmepumpe auch heruntergekühlt werden kann. Der Investitionsbedarf liegt nach derzeitigen Berechnungen bei rund 11 Millionen Euro. Darin enthalten ist der Abriss der alten Alemannenhalle in Maulburg. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Mai beginnen, so dass das Schulgebäude im Juli 2028 übergeben werden kann. In der kommenden Woche soll der Kreistag den entscheidenden Startschuss geben. Nach den Stimmen im Kreisverwaltungsausschuss zu urteilen, sollte dies ein glatter Durchmarsch werden.

Geringe Eigenleistung

„Es ist gut, dass wir zu spät dran sind“, befand Martin Bühler (FW). Die verlorene Zeit habe sich diesmal als Glücksfall erwiesen, meinte auch Wolfgang Fuhl (AfD). „Der Zeitpunkt ist der richtige“, betonte Klaus Eberhardt (SPD). Alles sei nun perfekt gelöst. Von einem Entwurf, den man überhaupt nicht mehr verbessern könne, sprach Margarete Kurfeß (Grüne). Dabei hob sie die geschwungene Anordnung der Klassenräume und Gänge hervor. „In meiner gesamten Laufbahn habe ich es noch nie erlebt, dass ein Schulbau mit so vielen Klassenzimmern mit nur drei Millionen Euro Eigenleistung realisiert werden kann. Es wäre eine politische Sünde hier nicht zuzustimmen.“

Einmütiges Votum

Dieser Ansicht waren offenbar auch die anderen Mitglieder im Gremium. Gegenstimmen oder Enthaltungen gab es bei dieser Abstimmung jedenfalls keine.