Die Bierlinger Schule wird nicht erweitert. Foto: Marzell Steinmetz

Eine bittere Rechnung: Ohne gute Schulen gibt es keine starken Gemeinden, kommentiert unser Autor nach der Entscheidung, die Schulerweiterung in Bierlingen aufzugeben.

Es gibt Entscheidungen, bei denen man sich fragt: Was bleibt vom viel beschworenen politischen Gestaltungswillen? Die überraschende Kehrtwende des Starzacher Gemeinderats in Sachen Schulerweiterung ist so eine Entscheidung – und sie wirft grundsätzliche Fragen auf: Wo endet verantwortungsvolles Haushalten – und wo beginnt der Abgesang einer Gemeinde?

 

Die Zahlen sind bekannt. Ja, 14 Millionen Euro sind viel Geld. Und ja, Starzach muss seine Finanzen in den Griff bekommen, was fast unmöglich ist. Aber was ist der Preis, wenn man sich gegen eine moderne Schule, gegen eine angemessene Ganztagsbetreuung und gegen eine Investition in die Lebensqualität von Familien entscheidet? Die Antwort: Es ist der Preis der Zukunft.

Starzach spart im Herzen

Wer eine Schule ausbaut, der baut Vertrauen in die Zukunft einer Gemeinde. Familien, die überlegen, ob sie sich in Starzach niederlassen sollen, schauen auf genau solche Entscheidungen. Ist hier Platz für unsere Kinder? Wird in Bildung investiert? Gibt es Perspektiven? Die Entscheidung gegen die Schulerweiterung sendet ein fatales Signal: Starzach spart nicht am Rand – es spart im Herzen.

Noch schwerer wiegt: Die Fördermittel in Millionenhöhe, die das Land zugesagt hatte, sind nun futsch. Geld, das für genau diesen Zweck bereitstand. Dass man das Projekt nun abbläst, kurz bevor der Startschuss fällt, wirkt nicht wie vorausschauende Haushaltsführung, sondern wie ein politischer Offenbarungseid. Dass sogar Monika Obstfelder daraufhin ihr Mandat niederlegt, spricht Bände.