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CDU will besser über schulische Angebote informieren - Handwerk soll attraktiver werden.

Stuttgart - Bevor Fachkräfte aus dem Ausland geholt werden, müssen erst einmal diejenigen qualifiziert werden, die bereits in Deutschland leben, fordert die CDU-Fraktion im Landtag.

Über den Baden-Württembergischen Handwerkstags kann sich die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Krueger derzeit nur wundern. Bei ihrer jüngsten Mitgliederversammlung in Stuttgart hatten die Handwerker gefordert, an den beruflichen Gymnasien und Berufskollegs im Südwesten keine weiteren Plätze mehr zu schaffen. Vielmehr müsse die duale Berufsausbildung in Betrieb und Berufsschule "in Verbindung mit der Fachhochschulreife" gestärkt werden. Vor allem qualifizierte Schulabgänger entschieden sich nämlich nicht mehr für eine Berufsausbildung, sondern setzten weiter auf schulische Laufbahnen, bemängelten die Handwerker.

"Das Handwerk muss auch selber sehen, wie es attraktiver wird", konterte Krueger, die die Enquetekommission des Landtags zum Thema berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung leitet. Ziel der Arbeitsgruppe, der Vertreter aller Fraktionen angehören, ist es, bis zum Jahresende Vorschläge zu machen, wie Jugendliche und Erwachsene "fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft" gemacht werden können. Für entsprechende Maßnahmen hat der Landtag zehn Millionen Euro bereitgestellt.

Dass die beruflichen Gymnasien noch mehr Schüler aufnehmen müssen - darin sind sich CDU, FDP, SPD und Grüne einig. Unterschiedliche Auffassungen zwischen den Regierungsfraktionen und der Opposition gibt es allerdings bei der Einschätzung des Bedarfs an weiteren Plätzen. Aus Sicht von Krueger reichen im nächsten Schuljahr 25 zusätzliche Klassen - die hat das Kultusministerium bereits angekündigt. Weitere 60 Klassen kämen dazu, weil Gruppen mit 32 oder mehr Schülern künftig geteilt werden. Damit fänden etwa 2500 Schüler mehr einen Platz als im vergangenen Jahr, so Krueger. Auf die rund 17.600 Plätze an beruflichen Gymnasien hatten sich in diesem Frühjahr knapp 27 000 Schüler beworben. Nicht alle von ihnen benötigten einen Platz am beruflichen Gymnasium, ist die Abgeordnete überzeugt. Viele von ihnen hätten sich auch an Berufskollegs und/oder um einen Ausbildungsplatz beworben.