Manfred Fehrenbach und seine Frau Gudrun schließen ihr Schuhgeschäft, in der kommenden Woche beginnt der Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe Foto: Kommert

Eine Institution des Schönwälder Einzelhandels wird für immer aus Schönwald verschwinden – das Schuhhaus Hettich schließt. Die derzeitigen Inhaber, Gudrun und Manfred Fehrenbach, sind beide bereits im Rentenalter, trotz intensiver Suche konnte kein Nachfolger gefunden werden, die eigenen Söhne haben sich für andere Berufe entschieden.

Schönwald - Das Schuhhaus in der Hauptstraße hat eine lange Geschichte, es ist die Geschichte einer Schuhmacher-Familie: Bereits in den 80er Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts hatte Schuhmachermeister Richard Neininger in der Hauptstraße von Schönwald Schuhe hergestellt und verkauft. Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Fridoline Kornel Hettich, den Großvater des jetzigen Seniorchefs, der aus Schonach stammte und ebenfalls Schuhmacher war. So konnte das Geschäft weiterbetrieben werden. Doch auch Kornel Hettich verstarb früh, Fridoline Hettich musste ab Juli 1893 allein für sich und ihre drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn, sorgen. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie mit einem kleinen Schuhhandel, dazu hatte sie noch eine kleine Landwirtschaft.

Die eigentliche "Geburtsstunde"

Die eigentliche "Geburtsstunde" des Schuhhauses begann, als Fridolines Sohn August Hettich nach seinem Dienst im Ersten Weltkrieg das Anwesen mit Schuhmacherwerkstatt und Schuhverkauf übernahm. Als Verkaufsraum diente damals die große Wohnstube der Familie. Im Jahre 1937 baute August Hettich einen kleinen Laden mit zwei Schaufenstern ein, den er neben seiner gut gehenden Schuhmacherwerkstatt gemeinsam mit seiner Frau Lea betrieb.

Unter dem Namen "´s Cornelis" bekannt

Aus dieser Ehe gingen wiederum eine Tochter sowie ein Sohn hervor. Dieser erhielt wie der Großvater den Namen Cornel, da das Geschäft mitsamt Werkstatt unter dem Namen "´s Cornelis" bereits bestens bekannt war, was sich bis heute nicht geändert hat. Hettich legte im Jahre 1953 die Meisterprüfung ab und übernahm das elterliche Geschäft. 1954 heiratete er Brunhilde Haas, die aus Schonach stammt. Gemeinsam wurde das erfolgreiche Geschäft nun weitergeführt. Da der Verkauf immer mehr in den Vordergrund trat, die Auswahl größer wurde und somit die Räumlichkeiten bald zu klein waren, entschloss sich das Ehepaar Hettich im Jahre 1960 zu einem Ladenanbau, der wesentlich zur Entwicklung des Schuhfachgeschäftes beitrug. Da das ursprüngliche Haus schon mehr als 300 Jahre alt und eine weitere Vergrößerung schlecht möglich war, entschloss sich Cornel Hettich im Jahre 1978, das Haus grundlegend zu sanieren und ein modernes Schuhgeschäft nebst Wohnungen zu bauen, was bis 1979 dauerte.

Filiale in Schonach eröffnet

Nachdem sich Tochter Gudrun und Schwiegersohn Manfred Fehrenbach entschieden hatten, das Geschäft weiterzuführen, eröffnete im Jahr 1987 das in Schönwald alteingesessene Schuhhaus Hettich eine Filiale im ehemaligen Lebensmittelgeschäft Strobel in Schonach. Sie führten die beiden Geschäfte über 33 Jahre lang erfolgreich bis zum Sommer 2020. Da sich sowohl Inhaber Manfred Fehrenbach und seine Frau eigentlich längst im Rentenalter befinden, steht nun auch die Schließung des Geschäftes in Schönwald an.

Wehmut und Dankbarkeit

Nicht ohne Wehmut und mit viel Dankbarkeit gegenüber der treuen Kundschaft verabschieden sie sich aus dem Arbeitsleben. Der Räumungsverkauf startet ab 9. November. Manfred Fehrenbach weist ausdrücklich darauf hin, dass Gutscheine noch bis zum Jahresende eingelöst werden.