Wieder einmal etwas Besonderes haben sich die Schiltacher Narrenvereine zur Schlüsselübergabe am „Schmotzigen“ einfallen lassen. Was passen schon besser für Tiere zu Schiltach als Hasen, wenn schon der Name des Bürgermeisters so lautet.
In diesem Jahr war es für die Narren ein Leichtes an den begehrten Schiltacher Rathausschlüssel zu kommen. Gemeinderätin Inge Wolber-Berthold leistete keinen Widerstand.
„So Rätin der Stadt, Ingele komm raus, räum’ den Bürgermeister-Schreibtisch und schalte auch die Bürolichter aus. Auch für dich geht’s im Rathaus nun zu Ende heute und hier“, forderte Narrenzunft-Chef Stefan Wolber den Schlüssel.
Immerhin hatte Thomas Haas Inge Wolber-Berthold nach ihren Worten „eine schöne Suppe eingebrockt“, indem sie ihn hätte vertreten „und auf die ganze Knete“ der Stadt aufpassen sollen.
Ersatz für den Hasen
Nachdem Haas erstmals am „Schmotzigen“ ins Allgäu zu Skilaufen gefahren war, musste schließlich Ersatz für den Hasen her. Und das sei gar nicht so einfach gewesen, wussten die Zunftchefs in ihrer Rede zu berichten.
So hätten die Stellvertreter von Haas, Axel Rombach und Michael Buzzi bei dieser Aufgabe gleich abgewinkt. Und „trotz Anfrage reih um im Gemeinderat, trotz mehrfachen Bittens“ habe sich keiner zur „Redetat“ gemeldet.
„Auch angesehene Vereine“
„Besonders die Vertreter vom Bürgermeister“ hätten ohne die Ablehnung „einfach frei raus“ halten müssen. Seien die Narren doch auch angesehene Vereine in Schiltach und darüber hinaus auch arbeitsstarke Vereine und Gruppen „welche ihr zum Stadtfest braucht“ – „für eure 750-Jahr-Feier. ihr Räte und Thomas, du, als Durchlaucht“.
Lob für die Vertretung
Dafür gab es von den Narren Lob für Inge Wolber-Berthold, die die Vertretung übernommen hatte, weil ihr, die Vereine sind mir wichtig“, wie sie sagte.
„Danke Inge“, formulierte es Egehadde-Chef Jens Wolber, und „sogar ganz närrisch gekleidet als Häsin Inge die Fasnetseröffnung nun erleidet“, freute er sich.
Nicht zu viel Mitleid
Doch allzu viel Mitleid hatten die Narren dann aber doch nicht. „So, du Hoppel-Häsin, Ruhe, still, genug geschwätzt, Mund zu, gebe endlich einfach Ruh’“ hatte Schuhu-Boss Uli Esslinger deutlich ausgesprochen, dass die Narren gerne die Macht übernehmen würden.
Gefallen an der „Stub“
Aber eigentlich – ganz so ungern ließ Wolber-Berthold die auch gar nicht geschehen. „Ich hoffe, ihr tut mich bald erlösen“, sagte sie, auch wenn sie es sich „gerade so gemütlich gemacht habe“ und erst ein paar Stunden an der Macht gewesen sei. Und es habe ihr auch gut gefallen „in der Bürgermeister-Stub“.
Platz im Leiterwagen
Diese durfte sie dann gegen einen Leiterwagen, gezogen von zwei grauen Eseln eintauschen, in dem sich zuvor die Fiechtewaldt- und Schuhu-Chefs Thomas Dieterle und Uli Esslinger sich, begleitet von der Stadt- und Feuerwehrkapelle und dem Narrenmarsch über den Marktplatz zum Rathaus hatten ziehen lassen. Und Dieterle überreichte der Häsin eine Karottenhalskette „zur närrischen Heiterkeit“.
Und mit Stefan Wolbers Worten „Das Hoppel-Häschen Ingele ist aus dem Rathaus raus“ war der „Start“ in die Fasnetszeit frei.
Dies wurde auch mit jeweils drei lautstarken „Narri – Narro“, „Schuhu – Hexen“, „Ege – Haddel“, „Fiechtewaldt – Hexen“ und zuletzt „Städtle – Wecker“ bekräftigt, bevor es gemeinsam zum Umtrunk ins Erdgeschoss des Rathauses ging.