Einen ganzen Fragenkatalog hatten Achtklässler zu einem Besuch im Rathaus mitgebracht.
Braucht ein Kommunalpolitiker eigentlich auch Personenschutz, und was muss man tun, damit die Stadt einen weiteren Basketballkorb aufstellt? Die Achtklässler der Kepler-Werkrealschule Freudenstadt hatten beim Besuch im Rathaus viele Fragen an Oberbürgermeister Adrian Sonder.
Die rund 50 Jugendlichen der Klassen 8a und 8b mit ihren Lehrern Felix Koch und Tuncay Aydin befassen sich derzeit im Politikunterricht mit dem Thema Gemeinden und Kommunalpolitik. Einen Katalog mit 25 Fragen hatten sie laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung zur Gesprächsrunde mit dem OB mitgebracht. Im Anschluss stiegen die Schüler in Gruppen hinauf auf den Rathausturm.
Sonder nahm sich eine Stunde lang Zeit, um die Fragen zu beantworten sowie die Ideen und Wünsche der Jugendlichen aufzunehmen. Er erklärte, wie der Alltag eines Oberbürgermeisters aussieht und wie Entscheidungen im Gemeinderat zustande kommen.
Lange Arbeitstage
„Ein OB muss sieben Tage die Woche verfügbar und erreichbar sein. Die meisten Arbeitstage dauern lange“, so Sonder. Er habe sich für die Arbeit in der Politik entschieden, weil er etwas verändern wolle. Deshalb lautete seine Empfehlung an die jungen Besucher, aktiv zu werden, wenn sie etwas bewegen wollen: „Es ist wie in allen Lebensbereichen: Man darf nicht nur auf der Couch liegenbleiben. Politik heißt, sich einzubringen. Dazu gibt es sehr viele Möglichkeiten. Wer sich einbringt, kann etwas verändern. Wer sich nicht einbringt, wird ganz sicher nichts verändern.“ Und nein, einen Bodyguard brauche er nicht.
Sonder gab den Jugendlichen auch ein paar Botschaften mit auf den Weg: „Ihr habt bald das Wahlrecht, also geht wählen. Das Wahlrecht ist kein Angebot wie ein Internetshop, den man mal nutzen kann und mal nicht.“ Und weiter: „Wir leben in einem sehr guten Land mit vielen Leistungen und hohen Sozialstandards. Jeder darf seine Meinung äußern, auch sagen: Der OB ist doof. Er kommt dafür nicht ins Gefängnis.“ Das sei nicht in allen Ländern so.