Die Ausbildungsmesse KAZ ist mittlerweile eine feste Institution. Sie bietet Schülern eine Möglichkeit, um sich zu informieren und mit den Unternehmen in Kontakt zu treten. Unternehmen nutzen diese Plattform gerne.
Bei mehr als 60 Ausstellern war der Traumberuf sicher mit dabei: Für die Schulen in Sulz und Umgebung ist die Ausbildungsmesse KAZ eine feste Anlaufstelle im Herbst. Zahlreiche Jugendliche nutzten am Freitag im Sulzer Backsteinbau die Gelegenheit, sich beruflich zu orientieren. „Ein volles Haus“, stellt Bürgermeister Jens Keucher beim gemeinsamen Messerundgang mit Wirtschaftsförderer Hartmut Walter, der Vorsitzenden des Handels- und Gewerbevereins Gislinde Sachsenmaier, ihrer Stellvertreterin Birgit Stiehle, Ludwig Stiehle und Realschulrektor Jörg Springmann fest.
Zu diesem Zeitpunkt am späten Vormittag hatten zahlreiche Schüler aus Sulz, Oberndorf und Horb ihren Messebesuch bereits erfolgreich beendet. Bei den einzelnen Ausstellern konnten sie mit den Ausbildungsleitern, aber auch mit den Auszubildenden selbst reden. Diese schilderten bereitwillig ihre Erfahrungen. Dabei haben die Schüler viel Wissenswertes über die angebotenen Berufe, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten erfahren.
Mehrere Fachrichtungen beteiligt
Am Stand der Firma Automatic-Systeme Dreher verteilt ein Roboter Süßigkeiten. Es ist ein Azubi-Projekt, das mit Luftdruck funktioniert. An dem Gemeinschaftswerk waren Elektroniker, ein technischer Produktdesigner, Mechatroniker und eine Fachkraft für Lagerlogistik beteiligt. Das Interesse am Stand sei sehr groß gewesen, berichten die Auszubildenden.
Beim Reisecenter Plocher ist eine Mädchengruppe gerade dabei, ein Quiz auszufüllen. „Die Schüler können dabei ihre Geografiekenntnisse unter Beweis stellen. Ihre Länderkenntnisse sind erstaunlich gut“, erklärt Renate Plocher. Das Reisebüro will unbedingt ausbilden. „Wir brauchen dringend Azubis“, so Plocher weiter.
Azubis in allen Branchen gesucht
Nachwuchs benötigt auch die Medizinbranche. Die Firma VBM, die rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, wolle ihre Ausbildungsquote auf zehn Prozent erhöhen, teilt Ausbildungsleiterin Sina Asprion mit. Fachkräfte seien gefragt: „Wir haben heute nicht mehr Bewerber wie Sand am Meer.“ Am VBM-Stand demonstrieren Auszubildende, wie beatmet und eine Blutsperre-Manschette am Arm angelegt wird.
Erstmals bei der KAZ dabei: die Pflegeschule Nagold, die zum Klinikverbund Südwest mit Hauptsitz in Böblingen gehört. „Ich habe den Beruf noch keinen Tag bereut“, versichert Jan Rebesberger. Menschen zu helfen, sei sehr befriedigend. Den jungen Leuten sieht man an, dass sie den Pflegeberuf mit Begeisterung erlernen. Im Krankenhaus komme es auf Teamfähigkeit an, auf jeden Einzelnen müsse Verlass sein, betonen sie. Was auch zur Motivation beiträgt: Das Ausbildungsgehalt sei besser geworden. Aber vor allem sei es bei dem steigenden Anteil älterer und pflegebedürftiger Menschen ein krisensicherer Job, sagt Pflegepädagogin Tanja Pardela.
Bürgermeister zeigt sein Können
Daneben wird bei der Firma KitzlingerHaus genagelt und gesägt. „Das Handwerk wird wieder beliebter“, glaubt Samuel Theiss, Auszubildender im dritten Lehrjahr. Zimmerer sei ein spannender Beruf. Bei den Zimmerleuten beeindruckt Bürgermeister Keucher mit handwerklichem Geschick: Mit einem einzigen Hammerschlag versenkt er den Nagel im Brett.
Am Messestand des Orthozentrums Sulz/Oberndorf wird gegipst. „Bislang sind nur Mädchen vorbeigekommen“, berichtet Celine Kopf, medizinische Fachangestellte. Dieser Beruf wird fast nur von Frauen ausgeübt. Das Orthozentrum sucht sowohl Nachwuchs- als auch Fachkräfte: „Wir erweitern, deshalb brauchen wir Leute.“
Schwarzwälder Bote bietet Bewerbungsfotos
Bei Gfrörer Ingenieure aus Empfingen ist eine Vermessungsdrohne, die mit einem Laserscanner und einer Kamera ausgestattet ist, ausgestellt. Bei der Planung von Bau- und Gewerbegebieten liefert sie detaillierte Bilder und erspart viel Zeit. Gestochen scharfe Bilder sind auch das Metier von Profi-Fotograf Michael Kienzler. Im Stand des Schwarzwälder Boten macht er Bewerbungsfotos.
Zum ersten Mal bei der KAZ vertreten ist die Justizvollzugsanstalt. Mit Blick auf den Neubau des Gefängnisses in Rottweil, das 2027 in Betrieb gehen soll, müssten jetzt schon Ausbildungsstellen für den mittleren Vollzugsdienst besetzt werden. Der Beruf sei sehr abwechslungsreich und auch für Frauen geeignet, erzählen die Justizvollzugsbeamten.
Viele noch unentschlossen
„Ich lerne Industriekaufmann im ersten Jahr“, stellt sich Marcel Sautter vor. Während seiner Ausbildung im Heinrich Kipp Werk durchläuft er alle Abteilungen, einschließlich der Produktion. Kipp bietet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten an. Banken, Versicherungen und Behörden informieren ebenfalls über ihre beruflichen Angebote. „Die Interessen sind unterschiedlich. Viele Schüler wissen aber auch noch nicht, was sie beruflich wollen“, sagt Christine Flieg von der Stadtverwaltung Sulz. Die Stadt bildet neben der Verwaltungsfachkraft Erzieher, Angestellte für Bäderbetriebe und Tourismus-Manager aus. Auch ein soziales Jahr kann absolviert werden.