Nachdem ein Mann seine Lebensgefährtin getötet haben und dann bewusst einen Unfall verursacht haben soll, bei dem er und sein Sohn getötet wurden, laufen Spendenaktionen. Sie sollen der einzig überlebenden Tochter helfen.
Die Erschütterung ist Andrea Borg aus Bad Wildbad deutlich anzuhören, als sie von der 34-jährigen Frau erzählt, die am Sonntagabend des 10. August von ihrem Lebensgefährten in der gemeinsamen Wohnung in Salzstetten mit – wie es die Polizei formuliert – „scharfer Gewalt“ getötet worden sein soll. Denn die junge Frau war die Patentochter ihres Mannes Jochen. „Mit ihrem Vater sind wir seit mehr als 30 Jahren befreundet“, erzählt Andrea Borg im Gespräch mit unserer Redaktion.
Mit einer Spendenaktion auf der Crowdfunding-Plattform gofundme.com möchte sie ihren Freunden – die ihre Tochter und ihren erst drei Monate alten Enkel auf so grausame Weise verloren haben – helfen. Und auch dem anderen Enkelkind, dem kleinen Mädchen, gerade einmal 22 Monate alt, welches diesen Abend als Einzige überlebte.
Mit den Kindern habe sich der Täter laut Polizeiangaben ins Auto gesetzt, nachdem er seine Lebensgefährtin getötet habe. Mit ihnen war er dann – vermutlich absichtlich – frontal in ein entgegenkommendes Auto gefahren. Er und der Säugling starben noch an der Unfallstelle. Das Mädchen wurde – wie auch die Fahrerin des entgegenkommenden Autos – schwer verletzt. Aber beide leben. Das Mädchen, erzählt Andrea Borg „wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen“.
Mädchen wacht aus Koma auf
Am Mittwoch vermeldet die Polizei gute Nachrichten. Das kleine Mädchen ist außer Lebensgefahr, wird aber noch in der Klinik behandelt. Ein Lichtblick auch für Andrea Borg und die Großeltern des Mädchens. Seit Sonntag wache das Mädchen aus dem künstlichen Koma auf, berichtet Borg. „Ihre Oma mütterlicherseits ist rund um die Uhr bei ihr.“ Auf ihre Stimme und auf ihr Streicheln habe das Kind positiv reagiert.
Neben dem gesundheitlichen Fortschritt des Mädchens berühren Borg auch die große Resonanz auf die Spendenaktion und die Anteilnahme der vielen Spender. Gut 400 Menschen haben bis Donnerstag bereits mehr als 16.600 Euro gespendet. Die Großeltern seien dafür sehr dankbar, sagt Borg. „Es gibt jetzt nur noch dieses eine kleine Mädchen.“ Was auf die Familie nun zukomme – auch finanziell – könne man noch gar nicht überblicken.
Ein großer Wunsch
Für die knapp Zweijährige haben die Großeltern und Freunde einen großen Wunsch: „Wir wünschen uns, dass sie liebevoll und sorglos aufwachsen darf“, sagt Borg.
Die schrecklichen Taten des 37-Jährigen bleiben für die Hinterbliebenen unerklärlich. Von der Polizei geäußerte, aber nicht belegbare Hinweise,denen zufolge der Mann psychisch krank gewesen sein könnte, kann Borg weder bestätigen noch dementieren. Auf die Frage ihres Vaters, wie es ihr gehe, habe die Tochter immer geantwortet, dass alles gut sei. Auch über mögliche Gewalt in der Beziehung sei nichts bekannt gewesen, sagt Borg.
Die 34-Jährige und ihr kleiner Sohn sollen Ende August in Bad Wildbad beerdigt werden. Getrennt von dem Mann, der zum Täter wurde. Er ist in einer anderen Gemeinde im Kreis Freudenstadt begraben.
Eine weitere Spendenaktion
Große Spendenbereitschaft
Die Spendenaktion von Andrea Borg ist nicht der einzige Spendenaufruf für die Hinterbliebenen der Tat in Waldachtal. Bei einer weiteren Aktion einer Organisatorin aus Altensteig auf der Plattform gofundme.com sind bereits mehr als 5000 Euro an Spenden zusammengekommen. In diesem Spendenaufruf heißt es unter anderem: „In dieser schweren Zeit bitten wir um eure Unterstützung, um eine würdevolle Beerdigung für diese erstaunliche Frau und ihr Baby zu ermöglichen. Jeder Beitrag, egal wie klein, hilft uns, ihrem Andenken gerecht zu werden und den beiden einen liebevollen Abschied zu bereiten. Vielen Dank für eure großzügige Hilfe und Unterstützung.“