Die Harmonie versucht Claudia Ginter mittels Akupunktur, pflanzlicher Substanzen, Lebensordnung und Ernährung herzustellen. "Ich zeige auch Wege aus dem psychischen Druck heraus, dem die Paare oft ausgesetzt sind." Hat sie in den Gesprächen, die schon in den Bereich Lebensberatung fließen, das Gefühl, Paare wünschen sich ein Kind, um die Beziehung zu kitten, lehnt sie eine Behandlung konsequent ab. "Ich tue nichts gegen die Natur." 20 Jahre lang war die Sulgenerin als Krankenschwester tätig – unter anderem auch im Schramberger Krankenhaus. Und noch immer arbeitet sie im Nachtdienst im Sulgener Pflegeheim.
Durch ihren reichen Erfahrungsschatz kann sie den Sterbenden und auch deren Angehörigen den Umgang mit der Angst und der Hilflosigkeit erleichtern. "Ich begleite Patienten unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit", erläutert Claudia Ginter, die selbst gläubige Katholikin ist. In der Sterbebegleitung wendet sie verschiedene schmerzlindernde Methoden wie Akupunktur, Aromatherapie und Entspannungstechniken an. "Ganz besonderen Wert lege ich auf die psychologische Begleittherapie."
Jetzt, seit sie selbstständig ist, hat sie endlich genügend Zeit, um sich um Schwerkranke oder Sterbende zu kümmern. "In der Hektik des Klinikalltags ging dies oftmals einfach nicht."
Dieser ständige Zeitmangel und –druck war mit ein Grund, warum sie sich von der klassischen Schulmedizin immer mehr entfernte. "Bei vielen Krankheiten ist es mit dem Griff in die Tabletten-Schublade einfach nicht getan."
Die einfache Symptom-Behandlung wurde ihr im Laufe der Jahre zu oberflächlich, sie wollte alle Ebenen des Daseins erreichen – Körper, Geist und Seele behandeln. Da war es nur ein logischer Schritt, dass sie sich zur Heilpraktikerin ausbilden ließ, zwei Jahre lang. Und seit sie in ihren stilvoll eingerichteten Räumen in Sulgen-Mitte praktiziert, ist sie einfach rund herum "glücklich".
Die größte Befriedigung in ihrem Beruf verschafft ihr die Abwechslung: "An einem Tag kommt vielleicht ein Kind mit Hautproblemen, dann ein älterer Herr mit Sehstörungen, ein Stressgeplagter mit Burn-out-Syndrom und am Schluss noch ein Sportler, der ganz schnell seine Verletzung auskuriert haben möchte." Doch sind ihre Patienten und die Erkrankungen auch noch so unterschiedlich, bei Claudia Ginter finden sie alle erst einmal dasselbe: Ruhe, Zeit und Verständnis.
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