Bei der Gestaltung des Festgottesdienstes wirken sogar die kleinen "pueri cantores" mit. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottesdienst: Zahlreiche Chöre gestalten Sonntag der Kirchenmusik / Zurückgekehrtes Hauser-Kreuz in festlicher Messe geweiht

Der diesjährige Sonntag der Kirchenmusik stand ganz im Zeichen des Kreuzes: In einem feierlichen Festgottesdient wurde das Hauser-Kreuz geweiht, das nach Schramberg zurückgekehrt ist. Zahlreiche Chöre gestalteten diese besondere Messe mit.

Schramberg. "Wenn viele gemeinsam singen, dann ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit." Dieser Liedsatz beschreibt das Zusammenwirken des katholischen Kirchenchors und der Kinder-, Jugend-, Frauen- und Gregorianikschola beim diesjährigen Sonntag der Kirchenmusik in der Pfarrkirche St. Maria. Anlässlich der Weihe des Hauser-Kreuzes aus den 50er-Jahren, das aus dem Vermächtnis des verstorbenen Monsignore Erich Legler zurückgekehrt ist, wurde der seit Jahren zur Tradition gehörende Sonntag der Kirchenmusik unter den Leitsatz "Das Kreuz des Jesus Christus durchkreuzt, was ist, und macht alles neu" gestellt.

Unter der Gesamtleitung von Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer hatten sich die Chöre bei der Wahl ihrer Gesänge an diesem Motto orientiert. Durch die Vielfalt der Sänger und die verschiedenen Stilrichtungen der gesungenen Werke ergab sich bei der Gestaltung des Gottesdienstes ein breit gefächertes Spektrum. Stellvertretend für alle Gottesdienstbesucher richtete sich Stadtpfarrer Kocholl in seinem Schlusswort an die Chöre: "Ihr seid wirklich ein Schatz unserer Kirchengemeinde", sagte er, was durch kräftigen Beifall bestätigt wurde. Besonder Dank galt dem "Schatzmeister" Rudi Schäfer für sein "meisterliches und unermüdliches Wirken und Schaffen".

Insbesondere sollte der Sonntag der Kirchenmusik auch ein Dankeschön an die Spender und Unterstützer der Stiftung Kirchenmusik sein, an ihrer Spitze der Vorstand mit der Vorsitzenden Edeltraud Maurer. Mit den Zinsen aus dem Stiftungskapital soll in Schramberg die Vielfalt der Kirchenmusik erhalten und abgesichert werden.

In seiner Begrüßung nach dem feierlichen Einzug hob Pfarrer Kocholl neben dem Wort und der Musik auch die Sakralkunst von Professor Hauser in der Pfarrkirche St. Maria als Elemente der Verkündigung des Evangeliums hervor. Eingeleitet von den Scholen im Chorraum erhob sich zu Beginn des Gottesdienstes ein Gesamtchor mit allen Chören und der Gemeinde beim Lied "Eine große Stadt ersteht". Selbst die jüngste Schola der "pueri cantores" im Alter von vier bis zehn Jahren wirkte daran mit.

Frauen- und Gregorianikschola übernahmen die Bittrufe des Kyrie. Beim modernen Gloria von Henry Smart, gesungen von der Orgelempore, wo Kirchenchor und Jugendschola aufgestellt waren und an der Walcker-Orgel von Kirchenmusikdirektor Schäfer begleitet wurden, wechselten sich Passagen von herrlichem Lobgesang mit Passagen mit flehendem Ausdruck ab.

Symbol der Solidarität mit Armen und Kranken

Ein Höhepunkt war der Jubel an der Stelle "Du allein bist der Heilige". Den Hallelujaruf vor dem Evangelium leitete die Kinderschola mit rhythmischem Klatschen ein. In seiner Predigt betonte Pfarrer Kocholl die ausgebreiteten Arme von Jesus am Kreuz, die alle Menschen an sich ziehen wollten. Er fragte, wie der einzelne Mensch diese Liebe beantwortet. Vielfach würden heute Kreuze abgehängt, weil die Menschen ihren Anblick nicht mehr ertragen könnten.

Doch das Kreuz bleibe immer Symbol der Solidarität mit Armen, Kranken, Leidenden und Sterbenden. Als solches sei es die gewaltlose Antwort auf die Gewalt dieser Tage. Neben dem sogenannten Franzosenkreuz, das 1707 durch einen französischen General auf dem Kirchplatz aufgestellt wurde, könne die Kirchengemeinde nun auch das moderne Kreuz von Professor Hauser begrüßen, das zunächst an Fronleichnam um 1950 einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen habe und danach Monsignore Legler leihweise überlassen wurde.

Dessen Wille, dass es nach Schramberg zurückkehren solle, sei nun durch Ursula Hettich, gebürtig aus Schramberg, in die Tat umgesetzt worden. Der Dank des Geistlichen galt auch Stadtarchivar Carsten Kohlmann und Ernst Huber sowie dem Kirchengemeinderat, der sofort für die Rückkehr des Kreuzes gestimmt habe. Zur Weihe des Kreuzes sangen die Chöre eine Kanonmotette zum Lied "O du hochheilig Kreuze". Beim Credo, eingeleitet durch tiefen Orgelklang, wurden die Glaubensaussagen in betont langsamer und expressiver Weise vorgetragen. Die Jugendschola vertiefte den Kreuzesgedanken durch den Gospelsong "Take up your Cross".

"Alles soll Amen und Halleluja sein"

Die ganze Gemeinde war eingebunden in den Heilig-Kanon ebenso wie beim Vaterunser, zu dem alle Gottesdienstbesucher eine Kette bildeten. Aus dem Chorbuch zum bevorstehenden Diözesankirchenmusiktag im Herbst erklang das Agnus Dei von Christopher Tambling.

Zur Kommunion war eine moderne musikalische Meditation von Margaret Rizza zu hören. Der mit Cymbeln begleitete festliche Schlusschor von James Withboum mit dem Titel "Alles soll Amen und Halleluja sein" fasste noch einmal den Grundgedanken des gesamten Gottesdienstes zusammen.

Auf der Empore dirigierte Benedikt Schäfer, während sein Vater, Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer, die feierliche Orgelbegleitung übernahm. Der Applaus der Gottesdienstbesucher galt allen Mitwirkenden.