Das Auto- und Uhrenmuseum verwandelt sich in eine große Konzertbühne für das Sinfonieorchester. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Sinfonieorchester spielt Filmmusik

Musikalischer und technischer Erfindergeist haben sich beim hochkarätigen Filmmusik-Konzert des Sinfonieorchesters der Musikschule im Auto- und Uhrenmuseum Erfinderzeiten ein Stelldichein gegeben.

Schramberg. Wieder hatte es Schul- und Orchesterleiter Musikdirektor Meinrad Löffler geschafft, neben den Musikschülern der Streicher- und Bläserklassen auch Ehemalige, unter ihnen Violinstudentin Katrin Hafner und die Lehrkräfte dieser Klassen zum gemeinsamen Event zu motivieren.

Das Konzert, für diesen besonderen Anlass mit besonderer Besetzung und besonderen Stücken, bot den gebührenden Rahmen, um das 30-jährige Wirken von Löffler an der Musikschule und sein zehnjähriges Jubiläum als Orchesterleiter der Musikschule zu feiern. Vor genau zehn Jahren dirigierte er das erste Konzert mit dem Sinfonieorchester. Mit außergewöhnlichen Projekten wie Musicals, Sinfoniekonzerten und der Durchführung des Regionalwettbewerbs "Jugend musiziert" hat sich die Musikschule Schramberg einen hervorragenden Ruf erworben.

Namens des Museums begrüßte Fördervereinsvorsitzender Helmut Banholzer schon beim ersten der zwei Konzerte viele Gäste. Das Orchester umfasste rund 60 Personen, im Zuschauerraum hatten circa 300 Besucher Platz genommen. Das Konzert zeige, wie viele Jugendliche in Schramberg in der Musik tätig seien und welch gute Arbeit die Musikschule leiste, sodass die Zuwendungen der Stadt gut angelegt seien, meinte Banholzer. Er lud die Gäste ein, sich in eines der eleganten Oldtimer-Modelle zu setzen und mit der Musik zu träumen.

Im ersten Konzertteil präsentierte das Orchester die "Italienische Symphonie" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Werk begann im ersten Satz, einem Allegro Vivace, mit vor Lebenslust jauchzenden Streichern. Von allen Seiten kamen freudige Signale der Bläser, die sich bis zum Fortissimo mit Paukenwirbel steigerten. Mit der Weitergabe des lebensfrohen Themas wurde die Flamme der Begeisterung durch das ganze Orchester getragen.

Der zweite Satz, überschrieben mit "Andante con moto", schilderte mit sakraler Melodik und weichem Duktus eine Pilgerprozession. Die Melodieführung wurde straffer und präziser, doch die nach Moll gewechselten Flöten- und Streicherstimmen brachten eine liebliche Note hinein. Im beschwingt lockeren Stil ohne höfische Steife erschien als dritter Satz ein Menuett an Stelle des traditionellen Scherzos.

Funkensprühend mit rasanten Flöten- und Streicherrhythmen startete der feurige vierte Satz, die "Saltarello Presto", ein schneller italienischer Springtanz. Bei diesem furiosen Geschehen glichen die Streicher mit ihrer schüttelnden Bogenbewegung einem summenden Bienenschwarm. Der Applaus der begeisterten Zuhörer wollte nicht enden.

Nach diesem grandiosen klassischen Eingangswerk gehörte die Bühne den monumentalen Film-Klassikern, die Zuhörer wurden zu einer Reise durch die Traumfabrik Hollywood eingeladen. Erste Station war die Arie der Califfa aus der Feder des Italieners Ennio Morricone aus dem gleichnamigen Film, in dem es um die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen Liebe und Ablehnung geht.

Diese Ambivalenz kam im Dialog zwischen Klarinette (Solo: Kerstin Flaig) und dem Gesangssolo in italienischer Sprache (Musikschul-Gesangslehrerin und Chorleiterin Claudia Habermann) berührend zum Ausdruck. Die Klarinette verkörperte mit ihrem klaren Duktus die klare Richtung des Verstands, doch die Singstimme mit ihrem weichen Timbre eröffnete einen Blick in Califfas Gefühle.

Musiker geben sich bis zum letzten Ton ganz ihrem Spiel hin

Zu einem Flug über den großen Teich lud das Medley aus der Filmmusik von "Once Upon a Time in America" ein, ebenfalls von Morricone. Das Orchester setzte mit großem Gestus ein. Posaunen und Schlagzeug schufen das typisch amerikanische Flair, bis die Musik zum flotten rhythmischen Tanz umschwenkte. Doch die Spannung des Films, der Alkoholschmuggel, Korruption, Gier und Verrat einer Gangsterbande zum Inhalt hat, wurde auch im Medley durch alarmierende Signale und wild tremolierende Streicher spürbar.

Mit einem weiteren großartigen Medley wurde Komponist John William gefeiert. Faszinierende Ausschnitte aus den Filmmusiken von "Star Wars", "Superman", "Harry Potter", "Indiana Jones" und "E.T." schufen eine knisternde Spannung. Die Eröffnung geschah mit Paukenschlag und schrillem Blech. Das Schlagzeug führte mit betörenden Rhythmen in die schillernde Filmwelt. Weiche Streicher bildeten einen Kontrast zu den dominierenden Trompeten und Posaunen.

Nach der Pause stand James Bond auf dem Programm. Steffi Flaig war die ideale Interpretin des Bond-Songs "Skyfall". E-Gitarre und E-Piano waren obligatorisch. Ein großer Stimmumfang war gefordert, doch Flaig meisterte Höhen wie Tiefen mit Bravour. Das Orchester unterstützte im Hintergrund die magische Stimmung. Deutlich war das Bond-Thema herauszuhören.

Eine spannende Geschichte hatte auch die Filmmusik zu "Gladiator" von Hans Zimmer zu erzählen. Blechbläser und harter Beat riefen zum Kampf. Streicher rührten mit emotionalem Spiel die Gefühlssaiten an. Dramatik baute sich auf mit schaurigem Blech, hämmerndem Schlagzeug und schrillen Klängen, bis die Holzbläser und Streicher die Wogen mit melancholischer Melodik glätteten. Wieder war es Steffi Flaig, die mit "I Will Always Love You" aus "Bodyguard", bekannt durch die Coverversion von Whitney Houston, die Herzen der Zuhörer im Sturm eroberte. Ein expressives Saxofon-Solo ergänzte den großartigen Beitrag. Die Zuhörer zeigten ihre Begeisterung mit Klatschen und Rufen.

Spannung pur wurde bis zum letzten Titel durchgehalten bei der Filmmusik von "Fluch der Karibik" von Hans Zimmer. Trommelwirbel und Röhrenglocken führten in die geisterhafte Atmosphäre. Die Instrumentalisten des Orchesters schlüpften in die Rolle der Piraten und stimmten das Lied "Yo ho" an, mit dem sich diese aus ihrer Knechtschaft befreien wollten. Scharfe Signale, peitschende Bogenstriche und harte Trommelschläge waren Ausdruck ihrer Leiden, die auch im Solo der klagenden Oboe zu spüren waren. Ein verrückter Tanz stellte ihre aussichtslose Lage dar. Bis zum letzten Ton waren unter der souveränen Leitung ihres Dirigenten die Bläser und Streicher ganz ihrem faszinierenden Spiel hingegeben.

Stehende Ovationen und ein nicht enden wollender Applaus waren der Lohn für ihre meisterhafte Leistung. So schenkten sie dem Publikum als Zugabe noch das herrliche Duett "I Dreamed a Dream" aus "Les Misérables" mit den Gesangssolistinnen Claudia Habermann und Steffi Flaig.