Der Bürgersaal bietet Raum und Atmosphäre zum Feiern. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger auf Info-Fahrt

Auf der Besichtigungsfahrt von der "Krone" in Tennenbronn zum Hotel Die Krone in Kirchzarten mussten die Höhen des Schwarzwalds überwunden werden.

Schramberg-Tennenbronn. Im bequemen Reisebus war das für die Gesellschaft von Ortschaftsräten und Bürgern ein leichtes Vergnügen. Zum Knochenjob könnte die Sanierung der "Krone" am Ortseingang zu Tennenbronn werden, für die einige hohe Hürden zu überwinden wären.

Ortsvorsteher Lutz Strobel hatte zu einer Besichtigungsfahrt eingeladen, bei der fünf Projekte für sehr gelungene Sanierungen und Umnutzungen alter Gebäude vorgestellt wurden. Die Firma Sutter3KG aus Kirchzarten will "historische Bausubstanz und Baudenkmäler erhalten, Instand setzen, energetisch aufwerten und neuen Nutzungen zuführen". Als einer von vier Geschäftsführern sah Willi Sutter im Bürgersaal der Gutshofscheune in der Ortsmitte von Umkirch die Aufgabe seiner Firma in Projektentwicklung, Planung und Bauleitung. Das biete man kommunalen und privaten Auftraggebern, wie beim Umbau der alten Scheune des Gutshofs der Fürsten aus Donaueschingen.

Die Gemeinde Umkirch wollte zur Innenentwicklung mehrere Gebäude im Sanierungsgebiet einer neuen Nutzung zuführen. Sie verkaufte die alte Scheune, blieb aber Eigentümer des Grundstücks; ein Bürgersaal sollte entstehen, für den sie die Nutzung festlegen kann. Ein Investor aus der Gastronomie investierte in den Umbau 1,6 Millionen Euro, um neben dem Saal eine Gastronomie, mehrere Läden und Praxen einzurichten, die verpachtet oder vermietet sind. Der Saal wird von Gemeinde und Bürgern genutzt. Mit hohen Abschreibungen und Förderungen wird das Projekt in Erbpacht finanziert. Mit traditionellen und aktuellen handwerklichen Techniken wurde der Charakter des Bauwerks erhalten und für die energetische Sanierung die KfW-40-Förderung erreicht. In der Umgebung wurde das ehemalige Schulgebäude aus den 1950er-Jahren für altersgerechtes Wohnen im "Haus am Mühlbach" umgebaut. Auf drei Etagen mit Sozialstation, Tagespflege, Wohngruppe mit zwölf Plätzen sowie drei Wohnungen für jeweils vier Personen wird den Bewohnern ein selbst bestimmtes Leben bei einer ganztägigen Betreuung ermöglicht. In Erbpacht übergab die Kommune das Haus an eine Genossenschaft aus Bewohnern und ihren Angehörigen, die sich auch an der Betreuung beteiligen. So sei es für jeden offen – bei Mieten auf einem sozialen Niveau. Mit den richtigen Materialien und Techniken, erfahrenen Handwerkern und der Nutzung von Fördermaßnahmen sei es möglich, Energie sparend, Denkmal verträglich und Kosten effizient zu sanieren. Für Willi Sutter "kostet Erhalten in der Regel weniger als Abreißen".