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Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn kauft Kleinschlachtanlage im Brambach.

Schramberg-Sulgen - Sie ist so etwas wie das Herzstück regionaler Fleischerzeugung – die Kleinschlachtanlage im Sulgener Brambach. Jetzt wurde sie verkauft.

Zwei Beile und ein von Buchs gekrönter Bulle grüßen vom steinernen Wappen hinunter. Dass hier zeitweise mindestens zehn Metzgereien schlachteten, mag man kaum glauben, so verschlafen gibt sich das steingraue Gebäude im Gewerbe- und Industriegebiet Brambach.

Die Schlachthaus GmbH, deren Geschäftsführer der Schramberger Metzgermeister Frank Böhler, Inhaber der Metzgerei Böhler – mit Verkaufswagen vor dem Rathaus, ist, hat das kleine Schlachthaus nun verkauft. Die neue Eigentümerin ist keine Unbekannte: die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn.

"Das Kaufverhalten der Leute hat sich geändert. Die Metzgereien, die bei uns geschlachtet haben, sind immer weniger geworden", nennt Böhler einige Gründe für den Verkauf.

Investitionen stehen an

Zuletzt waren es noch drei: außer Böhler Mitgesellschafter Karl Hils (Lauterbach) und Metzgermeister Paul Hermann (Schramberg). Im Gegenzug seien die Kosten für den Betrieb der Kleinschlachtanlage gestiegen, Investitionen stünden an. Dann sei die Stiftung, die ohnehin die Kleinschlachtanlage genutzt habe, ins Spiel gekommen. "Wir hätten sonst das Schlachthaus nur unter großen Anstrengungen weiterführen können", sagt Böhler.

Die Stiftung Heiligenbronn, deren Metzger Paul Fehrenbacher seit 2002 im Schlachthaus im Brambach schlachtet, hat den Betrieb aufgekauft. Sie will ihn noch Ende November, Anfang Dezember übernehmen. "Wir haben den Kaufvertrag vor wenigen Wochen unterzeichnet", sagt Ewald Graf, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Stiftung.

Neben dem Kaufpreis, den die Stiftung nicht nennen will, sei mit den bisher im Brambach schlachtenden Metzgereien vereinbart worden, dass sie zu "marktüblichen Bedingungen" auch weiterhin dort schlachten dürfen. Auch eine Nutzung durch neue anfragende Betriebe sei grundsätzlich möglich, sagt Graf. In erster Linie will die Stiftung die Kleinschlachtanlage aber selbst nutzen. Dort soll – wie bisher auch – Fleisch und Wurst für die Stiftungsmetzgerei hergestellt werden. "Das Hauptinteresse ist die langfristige Sicherung unserer Landwirtschaft und Metzgerei", erklärt Graf. Der Bau eines eigenen Schlachthauses sei daher im Gespräch gewesen, die Planung aber aus Kostengründen wieder verworfen worden. Da kam der Verkauf der Kleinschlachtanlage gerade recht.

Grundlegende Sanierung

Die Stiftung, so Graf, wolle das Schlachthaus nicht nur weiterbetreiben, sondern auch in die Substanz und in die Technik investieren. "Eine grundlegende Sanierung ist für nächstes Jahr geplant", sagt Graf.

Metzger Karl Hils hat seine Kunden bereits über die neue Situation informiert. "Natürlich gab es erst einmal Verunsicherung. Auch bei den Landwirten", erzählt er und versichert. "Es ändert sich aber nichts." Er wolle auch weiterhin im Brambach schlachten: "Das ist mir wichtig. Das Vieh stammt ja aus der Region. Ich weiß wie es gehalten wird. Deshalb werde ich auch weiterhin dort schlachten." Für ihn ist der Verkauf eine Win-win-Lösung.