.Zu viele Obstbäume in der Hangwiese am Sulger Berg würden die Aussicht trüben, befürchten Anwohner. Deswegen wird deren Anzahl im neuen Bebauungsplanentwurf reduziert. Foto: Y. Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bebauungsplan: Ökokontofläche verringert

Schramberg (sw). Beim Bebauungsplan Birkenhof in Sulgen kommt die Stadt den Wünschen zahlreicher Anlieger entgegen: Die abfallende Wiese zwischen Bebauung und mittlerweise hoch gewachsenem Heckenriegel wird zwar mit Obstbäumen bepflanzt, um Ökopunkte auszugleichen, aber mit deutlich weniger als ursprünglich vorgesehen. So wird auf eine Ökokontofläche auf einem privaten Grundstück verzichtet.

Der Bebauungsplan, seit längerem bereits in Bearbeitung, der bei früheren Sitzungen ob des in diesem Fall doppeldeutigen Vorwurfs von "Vetternwirtschaft" auch schon in früheren Sitzungen hohe Wellen geschlagen hatte (ein Bauherr ist der Cousin eines Ratsmitglieds, was der Redner nach eigenen Angaben nicht gewusst hat), ist mit der jetzigen Festlegung und Billigung des Entwurfs sowie dem Beschluss zur Offenlage einen Schritt weiter. Erforderlich war es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, die Bedenken und Anregungen aller Behörden und auch der Anwohner vorzutragen und darüber abzustimmen. Aufgrund der Vielzahl an institutionellen Trägern dauert dies auch eine ganze Zeit, bis Oberbürgermeister Thomas Herzog, der diese Aufgabe selbst übernommen hatte, zu den interessanteren Details der Einwendungen kam. Dabei ging es vor allem um die Streuobstwiese, die unterhalb des bebauten und mit einem zusätzlichen Haus zu bebauenden Geländes quasi als Ausgleich geschaffen werden soll.

Eine Streuobstwiese, so ein Bürger, der selbst Erfahrung aus dem Anbau von Streuobst hat, erzeuge auf einen hohen Kosten- und Arbeitsaufwand. Dabei müsse man vor allem auch die Ernte und das Fallobst sehen. Letzteres sorge zudem dafür, dass auch Tiere wie Wildschweine angelockt würden. Gleichzeitig sah er auch Einschränkungen in einer freien Sicht Richtung Norden in die Stadt – sowohl von vorhandenen Gebäuden wie auch vom Hotel "Drei Könige". Ähnlich argumentierte auch ein Anwohner, der um eine Reduzierung der geplanten Bäume beziehungsweise Verschiebung stärker nach Westen bat. Nicht zuletzt hatte auch die Wasserversorgung Kleine Kinzig, deren Leitung in diesem Bereich verläuft, darum gebeten, bei der Baumpflanzung diesen Zustand zu berücksichtigen.

Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) machte deutlich, dass sich die Fraktion schon vor zwei Jahren gegen den Bebauungsplan ausgesprochen habe, deswegen mache es jetzt keinen Sinn, den einzelnen Einwendungen zu widersprechen; es geh jetzt nämlich nicht um das Grundsätzliche.

Bernd Richter (ÖDP), der sich seinerzeit sehr heftig dagegen gewandt hatte, dass an dieser Stelle ein weiterer Bauplatz geschaffen werde, ist "auch heute noch dagegen." Es handle sich um den "höchst gelegenen Weg mit Blick auf Sulgen, dieser werde etwa zuwachsen mit Obstbaumstreuobstwiese. Er sei auch als BUND-Mitglied dagegen, die Sicht weiter zu verbauen – und auch wenn die Sicht etwas offener sei; werde er dagegen stimmen. Das Ratsgremium nahm’s zur Kenntnis und stimmte einer kleinen Änderung des Geltungsbereichs, den Stellungnahmen mit dem jeweiligen städtischen Vorschlag und der Offenlegung zu.