Von links: Philipp Hilsenbeck (IHK), Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog, Geschäftsführer Matthias Stotz und IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: IHK, Landkreis und Stadt leiten aus Befragung Handlungsorientierung ab

Schramberg. Eine IHK-Befragung zeigt: 5G-Mobilfunk, Nahversorgung der Bevölkerung und Wohnen sind für Unternehmen und Kommunen der Raumschaft die wichtigsten Handlungsfelder für die Zukunftssicherung des Industriestandorts Schwarzwald.

Zu diesem Ergebnis führte die Unternehmensbefragung "Industriestandort Schwarzwald 2030", die die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen der Region initiiert hatte. Gefragt wurde danach, welche Hoffnungen und Befürchtungen die Unternehmen mit dem demografischen Wandel, der Internationalisierung oder der Digitalisierung verbinden.

"Wir wollen einen Fingerzeig für die Region formulieren und daraus eine Marschrichtung ableiten", erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez zum Start der Befragung. Es gehe darum, wie und wo Wirtschaft und Politik in den kommenden Jahren ihre Energie bündeln könnten.

85 Firmen beteiligt

Konzipiert und betreut wurde die Umfrage von der Universität St. Gallen. 764 IHK-Mitgliedsunternehmen von Schiltach bis Eschbronn und von Aichhalden bis Furtwangen wurden im November 2017 zum Mitmachen eingeladen, 85 beteiligten sich, meistens antworteten die Gesellschafter oder Geschäftsführer.

Am Freitagvormittag präsentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Albiez gemeinsam mit Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Oberbürgermeister Thomas Herzog bei der Uhrenfabrik Junghans die Ergebnisse an einem Ort, der wie kein anderer in der Talstadt für die Höhen und Tiefen eines Strukturwandels der regionalen Wirtschaft steht. Gastgeber war Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz. "Ich freue mich, dass wir hier die Ergebnisse vorstellen, in einer Gegend mit vielen Weltmarktführern in ihrer Branche", erklärte er.

Philipp Hilsenbeck, IHK-Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik, erläuterte Details der Ergebnisse. Vor allem drei Herausforderungen werden von den Befragten für ihr Unternehmen als relevant angesehen: Erstens die Digitalisierung, zweitens der demografische Wandel und drittens der Wettbewerb mit den Ballungsräumen um Fach- und Führungskräfte.

Schulterschluss

Vor diesem Hintergrund sollten nach Einschätzung der Studienautoren drei Schwerpunktthemen in Angriff genommen werden: Erstens den Schwarzwald als 5G-Modellregion für den ländlichen Raum etablieren, zweitens als "Nahversorgung Schwarzwald 4.0" die Waren- und Hausarztversorgung sowie den Nahverkehr auf einen guten Standard zu heben. Und drittens, die Region und die Kommunen als "Wohnzukunft Schwarzwald" attraktiv und familienfreundlich zu positionieren. "Darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren", folgerte Albiez.

"Diese Handlungsfelder werden in der Raumschaft bereits aufgenommen und bearbeitet. Die gute Zusammenarbeit der Akteure ist eine gute Voraussetzung dafür, wir sind dabei allerdings auch auf Unterstützung durch die Landesregierung in Stuttgart angewiesen, die wir aber selbstbewusst einfordern", stellte Landrat Michel fest. Habe sich doch die Steuerkraft hier in zehn Jahren verdoppelt, bei einer Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent. "5G-Geschwindigkeit wollen wir zeitgleich mit den Ballungsräumen", forderte er.

Und Oberbürgermeister Thomas Herzog verwies auf das Konzept Stadtumbau Schramberg 2030+: Damit werde das städtische Umfeld lebenswerter gemacht, auch der geplante Schulcampus habe einen belebenden Effekt für die Talstadt. "Die Talumfahrung hat gezeigt, dass wir im Schulterschluss von Landkreis, IHK und Stadt etwas erreichen können", hob Herzog hervor.

Gefragt nach den Megatrends Elektromobilität, Industrie 4.0 sowie künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf Wirtschaftsentwicklung in der Raumschaft Schramberg, glaubt Albiez: "Das packen unsere Mittelständler." Nur der "Wahnsinn drum herum" – er meinte Einflussfaktoren wie zum Beispiel die Datenschutz-Grundverordnung oder die Schutzzölle der USA – mache ihnen zu schaffen.

Weitere Informationen: Voraussichtlich ab Ende der Woche ist die Studie online auf der Webseite www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de verfügbar.