Kommunales: Ralf Rückert testet den geplanten Wohnmobilstellplatz auf dem H.A.U.-Gelände

Schramberg (zeg). Stadtrat Ralf Rückert (Freie Liste) hat Anfang der Woche nicht zu Hause übernachtet. Er startete sein Wohnmobil, lenkte es von seinem Zuhause im Hagenwinkel den Berg hinunter und stellte es auf dem Parkplatz der H.A.U. ab. Genau dort, wo die Stadtverwaltung einen Wohnmobilstellplatz plant (wir berichteten). Selbstversuch nennt man diesen engagierten Einsatz wohl.

Von seinen nächtlichen Erlebnissen berichtete der passionierte Wohnmobilist dann in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik am Donnerstagabend. Dort stellte Fachbereichsleiter Rudolf Mager die Pläne vor. Er verdeutlichte anhand von Beispielen aus Rottweil und Tuttlingen, dass solche Stellplätze auch in anderen Städten an viel befahrenen Straßen zu finden seien. Zu dem Hinweis eines Campers aus Ulm, der unserer Zeitung gegenüber meinte, dass er diesen Platz für ungeeignet halte ("Es wird Beschwerden hageln"), da er zu laut sei, meinte Mager: "Ich glaube, dass dieser sich täuscht."

Frühstücken im Pavillon

Der Platz bei der H.A.U. sei ideal, da die Innenstadt fußläufig schnell zu erreichen und die Museumslandschaft gleich ums Eck sei. Im nahegelegenen Pavillon könnten die Wohnmobilisten frühstücken oder vespern.

Oberbürgermeister Thomas Herzog betonte, dass die Verwaltung diese "Maßnahme nicht einfach aus dem Ärmel schüttelt".

Als "wahnsinnig laut" bezeichnete Rückert den Platz. Ab 5.50 Uhr sei aufgrund des Verkehrslärms nicht mehr an Schlafen zu denken gewesen. Außerdem wies er darauf hin, dass der Platz auch durch die Proben der M.I.S. und der Stadtkapelle, die Veranstaltungen der Christusgemeinde und ausfahrenden Rettungsdienstfahrzeugen unruhig sei.

Es müsse etwas gegen den Lärm getan werden, auch damit die Bewertungen im Internet wieder besser werden. Momentan sei dort die Rede davon, dass der "Platz lieblos" sei. Ein Nutzer schreibt: "Der Platz ist ja wohl ein Witz", las Rückert vor.

Den Pavillon zur Verfügung zu stellen, sei "reizvoll, wenn es halt nicht so laut wäre". Der Stadtrat brachte noch andere Standorte in der Talstadt ins Gespräch: den Schotterplatz an der Geißhalde, den neuen Parkplatz bei der Szene 64 oder beim Berneckstrand.

Rückert stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und ein Lärmgutachten einzuholen. Dieser wurde mit fünf Nein-, vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt. Ein solches Gutachten kostet laut Auskunft der Verwaltung runde 5000 Euro.

Die Mehrheit (sechs Stimmen) folgten dem Beschlussvorschlag und beauftragte die Verwaltung, die Planungen an der H.A.U. zu vertiefen. Die CDU stehe hinter dieser Lösung, sagte Uli Bauknecht für seine Fraktion. Er wies darauf hin, dass der dortige Glascontainer aber versetzt werden sollte. "Wenn es morgens um sechs schon bätsch, bätsch, bätsch macht, ist das ein No-Go für einen Wohnmobilstellplatz."

Auf Nachfrage von Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) erläuterte Herzog, dass auf dem Platz ein Parkscheinautomat geplant sei. Die Nutzer sollen einen "kleinen Obolus" entrichten.

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) war der Meinung, dass die Parkplätze in diesem Bereich gebraucht würden, eine Reduzierung halte er für "schwierig". "Deshalb weiß ich nicht, ob dieser Standort geeignet ist."