Die Besucher werden mit Brezeln für ihr Kommen belohnt. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Launiger Schlagabtausch zwischen Zunftpräsident und Ortsvorsteher bei der Schlüsselübergabe in Waldmössingen

Kaum ist Michael Schneider als ehrenamtlicher Ortsvorsteher im Amt – schon ist er seinen Job wieder los. Zumindest für fünf närrische Tage.

Schramberg-Waldmössingen. Bevor jedoch Schneider am Schmotzigen Donnerstag widerwillig den Schlüssel der Ortsverwaltung an Zunftpräsident Manuel Häring herausrückte, nutzten beide Protagonisten die Gelegenheit, ordentlich auszuteilen und manchen Zeitgenossen auf die Narrenschippe zu nehmen.

Wenn er gewusst hätte, räumte Häring ein, dass er sich im vergangenen Jahr zum letzten Mal mit Claudia Schmid verbal duelliere, hätte er ihr einen Blumenstrauß überreicht. Bei ihm wäre dieser nicht vergessen worden, zielte der Zunftmeister auf das Missgeschick von OB-Stellvertreter Martin Himmelheber bei der Verabschiedung von Schmid ab.

Groß seien die Fantasien in der Talstadt gewesen, was die Landesgartenschau so alles hätte ermöglichen sollen. Bevor man jedoch mit einer Seilbahn von da unten auf den Sulgen fahre, werde in Waldmössingen eine U-Bahn gebaut.

Vom Gasthaus Rössle aus gelange man in einer Minute zum Aiport Schramberg-Winzeln. Aber auch in Sauwadelhausen gebe es Fantasten. Manch’ einer träume von einer Ringautobahn rund um den Flecken. An Forderungen mangle es nicht. Wenn es aber darum gehe, sich für den Ortschaftsrat aufzustellen, stehe von diesem FBI niemand parat. Auch an einen anonymen Briefeschreiber an die Verwaltung schickte Häring eine klare Botschaft. Wer sich auf diese Weise über das Jupa und die Fasnet beschwere, sei feige: "Jetzt kasch zu mir komma, wenn da hosch da Mumm, ansonschda bleibsch besser stumm."

Nachdem seit dem Zunftball Margit Szameitat in den Umfragen zum Ortsvorsteher vorn liege, müsse sich Schneider jetzt beim Reden anstrengen, frotzelte Häring beim Platztausch. Wie Schneider ebenfalls in gereimter Form betonte, habe er nur an diesem Abend die Chance, "endlich mol des zu saga, was mi schon viele Jahre duat bloga". Der Manuel verliere sehr viel. Mal sei es die Brille, dann den Ohrring und beim Jahrgangstreffen das Feuerzeug. Zum Nachfüllen des Letzteren könne er ihm ein brennbares Gas aus Abfall, Mais und Gras anbieten. "Mit dem biologische Zigarettenrauch, wachset Dir Bluma uff em Bauch. Wird scho a weng muffla, aber dau brausch ja net kuschla", argwohnte Schneider.

Auch Gildemeister Michael Roth und Elfer Ralf Hauser bekamen ihr Fett ab. Sie hatten dem Ortsvorsteher bei der Party-Nacht zur Fasnetseröffnung immer das gegebene Geld mit "stimmt" angenommen. "Beim fünfta Weiza hau is dann probiert, s’hät au mit ma Einkaufswaga-Taler funktioniert", revanchierte sich Schneider und rückte mit den Worten "I soll euch jetzt dean Schlüssel lau, den i selber no net lang hau. I woaß net, ob i euch ka vertraua, am Aschermittwoch bin i schlauer" das Objekt der Begierde heraus. Dann wurde die Narrenfahne gehisst, der Musikverein spielte, die "Goarnete" sprangen auf dem Platz zwischen Ortsverwaltung und Feuerwehrgerätehaus im Takt des Narrenmarsches und belohnten die zahlreichen Besucher für ihr Kommen mit einer Brezel.