Obwohl die Inflationsrate von Jahr zu Jahr erheblich schwanke, betrage die Preissteigerung seit Einführung des Euro im Jahre 2002 weniger als zwei Prozent jährlich. Foto: dpa

Vorstandssprecher bezeichnet Euro wesentlich stabiler als D-Mark. Investition ins Kundengeschäft.

Schramberg-Waldmössingen - Kommt nach der weltweiten Finanz- und der Staatsschuldenkrise die Euro-Währungs- und Geldsystemkrise? An diese Entwicklung glaubt die Volksbank Schwarzwald-Neckar (noch) nicht.

Der Euro, versicherte Vorstandssprecher Udo Schlipf bei der Mitgliederversammlung der Volksbank Schwarzwald-Neckar in der Kastellhalle Waldmössingen, sei bisher deutlich stabiler als es die D-Mark je gewesen sei. Obwohl die Inflationsrate von Jahr zu Jahr erheblich schwanke, betrage die Preissteigerung seit Einführung des Euro im Jahre 2002 weniger als zwei Prozent jährlich. Die durchschnittliche jährliche Inflationsrate der D-Mark habe in ihrem 50-jährigen Bestehen bei 2,8 Prozent gelegen, in den 70er Jahren infolge der beiden Ölkrisen bis zu sieben Prozent.

Derzeit erlebe man als Banker nicht unbedingt die schönste Zeit. Das Ansehen der Banken sei nicht das Beste, da habe auch die Politik dazu beigetragen. Die Gefahr der Währungskrise sehe er nicht in der Inflation, sondern in der Frage der Kunden: "Welcher Bank kann ich mein Geld leihen, wo ist es sicher?"

Die Tendenz der Menschen, den sicheren Hafen der Genossenschaftsbanken verstärkt wieder zu erkennen, sei erfreulich. Dies hätten auch die Ratingagenturen erkennen müssen. Bundesweit gebe es keine Bank, sofern sie nicht unter die Obhut des Staates gestellt worden sei, welche ein besseres Rating habe als die Volksbank Schwarzwald-Neckar. Dies sei ein klarer Beweis, dass die Bank mit dem Geld ihrer Kunden vorsichtig umgehe, hob Schlipf hervor.

Das konservative Geschäftsmodell der Genossenschaftsbank habe sich in der Krise bewährt. Die Genossenschaften hätten es gerade in schwierigen Zeiten geschafft, vorausblickend die Zeichen der Zeit zu erkennen. Es seien jedoch weitere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich, um die Bank im Zuge des zunehmenden Strukturwandels zukunftsfähig aufzustellen. Für den Mittelstand wolle sie weiterhin ein verlässlicher Partner sein und den Anlegern eine vertrauensvolle Beratung mit hohem Qualitätsmaßstab anbieten.

Die originäre Kompetenz der Bank bleibe das Kundengeschäft. Deshalb werde in den Standort Waldmössingen weiter investiert und mit Markus Keller einen Privatkundenbetreuer dauerhaft positioniert, um den Bedürfnissen der Mitglieder und Kunden Rechnung tragen zu können, bekräftigte der Bankchef. Nach Angaben von Prokurist Bernd Walter könne die Voba Schwarzwald-Neckar in der Beratungsqualität und im Verbundgeschäft ein absolutes Topergebnis vorweisen und sei im Investmentgeschäft erstmalig mit dem Award in Gold ausgezeichnet worden.

Im Geschäftsjahr 2011 sei die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr von 519 Millionen Euro auf 521 Millionen Euro gestiegen. Ein Plus von 1,3 Prozent habe es bei den Kundeneinlagen gegeben. Nahezu unverändert habe das betreute Kundenvolumen bei 1,04 Millionen Euro gelegen – eine sehr positive Entwicklung trotz der Korrekturen im Sanierungs- und Abwicklungsbereich, so Walter.