Schwesternschülerinnen demonstrieren vor der Kreistags-Sitzung für den Erhalt des Krankenhauses in der Fünftälerstadt. Foto: Kienzler

Wie geht es in Schramberg weiter nach dem Kreistags-Votum gegen das Krankenhaus?

Schramberg - Der Kampf um das Krankenhaus ist ausgefochten, mit Florett und schwerem Säbel. Nach der schmerzlichen Kreistags-Niederlage vom Montag heißt es jetzt erst einmal durchzuschnaufen und das Problem neu zu überdenken. Auch wenn der Frust noch in den Knochen sitzt.

So ähnlich lässt sich die Stimmung vieler betroffener aktiver "Wahlkämpfer", Bürger und Unterstützer des Standorts zusammenfassen. Egal, wie man es dreht und wendet, unterm Strich lief es am Ende immer nur auf eine Lösung heraus, sinnierten etliche Beobachter. "Absolut beratungsrestistent", so kommentierte gestern ein Tennenbronner Zaungast das Geschehen in der Rottweiler Stadthalle. Eberhard Pietsch, einer der vom Ergebnis bitter enttäuschten Schramberger CDU-Kreisräte, der neben Martin Maurer am Montag in Rottweil noch einmal schweres Geschütz aufgefahren hatte, sprach gestern von einer vertanen Chance für den Kreis. Jetzt bleibe abzuwarten, wie das Regierungspräsidium im Genehmigungsverfahren die mit dem Votum für Helios beim Personalabbau drohenden zusätzlichen finanziellen Verluste und Risiken für den Kreis bewerte.

Als beachtlich wertete Pietsch das klare und gradlinige Plädoyer des Landtagsabgeordneten Stefan Teufel für Ameos und damit für den Standort Schramberg.

Die unterlegene Ameos AG gibt sich derweil noch nicht geschlagen. Sie wolle eine einstweilige Verfügung gegen das Helios-Geschäft erreichen, sagte Vorstandsmitglied Marina Martini am Dienstag auf Anfrage. Es gehe darum, zu verhindern, dass der Verkauf vollzogen wird. Ameos will damit erreichen, dass das nachgereichte notarielle Angebot in der Matrix besser bewertet wird.

Gleichwohl macht man sich in Schramberg schon wieder daran, nach vorne zu denken, anstatt nur Wunden zu lecken: Was passiert eigentlich mit den ausgemusterten Immobilien am Parktorweg, welche Zukunft hat die "Burg" nach der Schließung und Räumung des Krankenhauses?

Reichen 1,3 Millionen Euro für den Rückbau à la Helios aus? Oder langt dies gerademal für einen schützenden Bauzaun, um das Anwesen ungestört dem Verfall preisgeben zu können?

Mit diesen Fragen haben sich Befürworter der Ameos-Lösung bereits in der Kreistags-Sitzung vom Montag befasst. Diese Gedanken beschäftigen aber auch schon Schrambergs Kommunalpolitik am Tag danach. Es wird bislang zwar nicht als unbedingt ratsam angesehen, Helios für einen Euro Kaufpreis vom Unterhalt des leerstehenden Krankenhauses leichtfertig zu entbinden. Gleichwohl dürfte sich die Stadt demnächst sicherlich mit der Alternative beschäftigten, wie die Chancen für ein Medizinisches Versorgungszentrum samt Notarztstützpunkt am Parktorweg aussehen könnten. In dieser Hinsicht hat Helios der Stadt immerhin sein Know-How bereits angeboten.

Schramberg hat das Glück, dank neu erwachender wirtschaftlicher Stärke in anderen Bereichen solche schmerzlichen Verluste einigermaßen kompensieren zu können: Bedauert wird allerdings, dass die Arbeitsplätze ausgerechnet wieder im schwächer ausgeprägten Dienstleistungssektor verloren gehen.