Die 19-Jährige traute sich nicht, sich zu melden, weil ihr Freund älter als sie ist. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Familie von junger Frau gibt Entwarnung. Polizei erntet Kritik im Internet. 

Die Schrambergerin, die von ihrer Familie als vermisst bezeichnet wurde, hat sich gemeldet. Sie war bei ihrem Freund – weil dieser wesentlich älter ist, hatte sie sich nicht zu melden getraut.

Schramberg - Die Erleichterung ist sichtlich groß: Die seit 29. Dezember von ihrer Familie als vermisst bezeichnete 19-jährige Schrambergerin hat sich wieder gemeldet – und es geht ihr offenbar gut. Anscheinend hatte sie sich die ganze Zeit über bei ihrem Freund aufgehalten, bei dem "älteren Mann", mit dem sie auch zuletzt Hand in Hand durch die Stadt gehend gesehen worden war.

So verfasste die Schwester der jungen Frau eine Mitteilung, die sie am Dienstag im sozialen Netzwerk Facebook unter einem geteilten Presseartikel kommentierte: "Ihr geht es sehr gut. Sie bleibt auch bei ihrem Freund wohnen", beginnt das Statement, in dem die Schwester auch erklärt, warum die 19-Jährige sich trotz der anhaltenden, verzweifelten Aufrufe nicht bei ihrer Familie gemeldet hatte: "Sie hat sich nicht getraut, es uns zu erzählen, weil ihr Freund ein bisschen älter ist." Nach einem Telefonat am Montagabend sei sie nun aber sehr froh, dass es ihrer Schwester gut gehe.

In den sozialen Medien hatte das vermeintliche Verschwinden der jungen Frau – die Aufrufe der Familie wurden vielfach geteilt – für Aufsehen gesorgt. Die junge Schrambergerin wurde als "unbefangene und vertrauensselige" Person beschrieben, die niemals einen längeren Zeitraum ohne Kontakt zu ihrer Familie bleibe. Eine Nutzerin schrieb: "Auch die Polizei hier kennt sie und weiß um ihr doch beinahe kindliches Vertrauen." Dadurch wuchs die Sorge in der Facebook-Gemeinschaft – aber auch die Kritik an der Polizei.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass die Beamten in solchen Fällen nach einem bestimmten Schema vorgingen. Dabei seien die Schramberger Kollegen zum Schluss gekommen, dass keine Straftat vorliegt.

Andeutung zu Corona

Das konnten viele Personen im Netz nicht verstehen. So schrieb etwa ein Nutzer: "Ohne Hab und Gut seit dem 29. Dezember spurlos verschwunden. Ein unbekannter Begleiter, der näher nicht beschrieben wurde. Und die Polizei denkt, man müsste nicht mal Nachforschungen in Gang setzen? Unglaublich! Wo leben wir denn? Nur weil das Mädchen ›volljährig‹ (19) ist? Unfassbar!" Eine andere Nutzerin spannte gar den Bogen zu Corona: "Traurige Welt, in der wir gerade leben. Eine junge Frau wird seit einer Woche vermisst – egal. Aber jemand geht abends um 21 Uhr ’ne Runde alleine spazieren – sofort sind die Herren in Blau zur Stelle. Das ist doch nicht mehr normal, echt."

Die Kritik der Nutzer war zumindest in diesem Fall unberechtigt: Letztlich sollte die Einschätzung der Polizeibeamten sich doch als richtig herausstellen.