So könnte einmal der Bereich um City-Center, Busbahnhof und künftiger Stadthalle aussehen. Die untere Weihergasse ist abgehängt. Foto: Stadt Schramberg

Auftakt der Bürgerbeteiligung am Planungsprozess. Grundlagen für zukünftige Gestaltung.

Schramberg - Mögliche Varianten der Verkehrskonzeption der Talstadt wurden am Samstagnachmittag bei einem "Stadtspaziergang" und anschließender Präsentation in der Aula des Gymnasiums anschaulich vorgestellt.

Im Gemeinderat waren Ende Oktober Anpassungen des bisherigen Verkehrskonzepts diskutiert worden. Diese Überlegungen wurden während und nach dem Stadtspaziergang am Samstag anschaulich erläutert und präsentiert.

Oberbürgermeister Thomas Herzog, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Experten standen bereit, der interessierten Bürgern verschiedene Planungsideen zu erläutern. Rund 50 Bürger waren der Einladung gefolgt und zum Start ins Schloss gekommen.

"Es ist noch nichts in Stein gemeißelt", beruhigte der Oberbürgermeister die Zuhörer. Beschlüsse des Gemeinderats dazu bräuchten noch mehr Zeit und würden voraussichtlich im Frühjahr 2019 gefasst. "Wir stellen noch keine fertige Planung, sondern Konzepte vor", ergänzte der städtische Fachbereichsleiter Umwelt und Technik, Rudolf Mager.

Kreuzungsfreier Radweg entlang der Schiltach

Nach Begrüßung und Einführung im Schlossging es gemeinsam zu Fuß an der Schiltach entlang, über den Busbahnhof und in die Aula des Gymnasiums. Mager stoppte zuvor mehrfach an verschiedenen markanten Stellen im Gebiet der Talstadt und stellte Planungsideen vor.

Ein Eckpunkt des Gesamtkonzepts ist ein kreuzungsfreier Radweg an der linken Seite der Schiltach. "Die Revitalisierung der Schiltach und der Radweg müssen aufeinander angepasst werden", erklärte Mager. Die Finanzierbarkeit würde durch hohe Fördermittel für die Revitalisierung des Gewässers gegeben. Allein dafür habe sich der Aufwand für die Gartenschaubewerbung schon gelohnt.

Eine zentrale Rolle im Konzept spielt das Dreieck City-Center mit seinem Umfeld, der Schweizer-Parkplatz und der Leibbrandplatz.

Im Bereich des City Centers soll die Berneckstraße auf die andere (linke) Schiltachseite verlegt, die Weihergasse abgehängt werden, mit freistehendem ehemaligen Notargebäude. So entsteht nicht nur ein leichter Zugang zum neu gestalteten Busbahnhof für die Innenstadtbesucher, sondern das City-Center und eine mögliche Veranstaltungshalle auf dem Schweizer Parkplatz gewinnen ein nicht nur für die Bürger, sondern auch für Investoren attraktives urbanes Vorfeld zum Schiltachufer hin. "Und Stege statt Deckelung überqueren die Schiltach", erläuterte Mager. Der Leibbrandplatz selbst solle weitestgehend erhalten werden.

Verschiedene Ansätze vertiefend erläutert

In der Aula wurden die verschiedenen Ansätze und Überlegungen mit einer Leinwandpräsentation vertiefend erläutert. Ausgangspunkt ist das Stadtentwicklungskonzept von 2009 (STEP2020+), auf dessen Grundlage die Stadt Gebäude erworben und bereits im Bereich des Zentralen Omnibusbahnhofs an der Lauterbacher Straße rückgebaut hat. "Der wirtschaftliche Abschwung im Gefolge der Finanzkrise hat die Umsetzung gebremst", bedauerte Stadtplaner Bernd Fahle, der damals schon federführend dabei gewesen war.

Die Verkehrsführung würde sich beim jetzigen Konzept ändern: Zweirichtungsverkehr in Bereichen der Schiller- und Berneckstraße, die Weihergasse wird zu Stichstraße, im Schlossbergtunnel bleibt es aber beim Einrichtungsverkehr. Ein Kreisverkehr beim City Center würde sogar weniger Platz als eine Ampelkreuzung erfordern und das Auftreten von Rückstaus in den Tunnel hinein entspannen.

Die Experten Bernd Fahle und Markus Weise hatten Verkehrszählungen in Auftrag gegeben und eine gute "Verkehrsleistung" der vorgeschlagenen Verkehrsführung ermittelt. "Der Kreisverkehr wird ansonsten so gestaltet, dass ein etwaiger zukünftiger Zweirichtungsverkehr im Tunnel möglich ist", versicherte Stadtplaner Weise.

Nicht alle Grundstücke im Eigentum der Stadt

Nach der Präsentation beantworteten Oberbürgermeister Herzog zusammen mit Fachbereichsleiter Mager und den Fachleuten Fahle und Weise Fragen zur Konzeption. Zum Beispiel, wie die wegfallenden Parkplätze ersetzt werden (Antwort: Parkierungsgebäude), ob alle betroffenen Gebäude an der Berneckstraße schon der Stadt gehören (Antwort: Nein, einige müssen im Lauf der Zeit noch erworben werden) oder bis wann alles realisierbar ist. "Der Schulcampus braucht fünf bis sechs Jahre, die Veranstaltungshalle zehn bis 20 Jahre, aber schon heute müssen die Grundlagen geschaffen werden", antwortete Oberbürgermeister Herzog. Mit diesem Rahmenplan habe man jetzt aber eine Diskussionsgrundlage geschaffen für den Gemeinderat und die Bevölkerung, schloss Herzog die Veranstaltung, die mit großem Beifall bedacht wurde.

Großes Interesse bei den Bürgern fanden danach die Stellwände an der Rückwand der Aula, auf denen die aktuellen Visualisierungen und eine Auswahl der Studentenarbeiten aus der Kooperation mit der Hochschule Konstanz präsentiert wurden.