In vielen Variationen findet die Kuckucksuhr ihre Liebhaber. Foto: Zichaus

Sonderausstellung "Erfinderzeiten" im Auto- und Uhren-Museum. Besucher wählen Sieger.

Schramberg - Die schönste Kuckucksuhr sucht der "Verein die Schwarzwalduhr" bei seiner Sonderausstellung im Museum "Erfinderzeiten" in der H.A.U. . Darüber entscheiden die Besucher im Auto- und Uhrenmuseum, wenn sie ihren Wahlzettel in die Urne werfen. 14 original Schwarzwalduhren mit dem Ruf des Kuckucks von zehn Herstellern können bei der bis zum 7. Oktober dauernden Sonderausstellung bewertet werden.

Seit über 270 Jahren werden Kuckucksuhren im Schwarzwald hergestellt, verweist Helmut Banholzer auf eine "tief verwurzelte" Verbindung zwischen einem Produkt und einer Landschaft. Es sei eine herausragende Leistung, wie sich diese Uhr im immer wieder wandelnden Markt erfolgreich behauptet habe. Erfindergeist und Ideenreichtum hätten die mechanischen Wunderwerke für den Käufer dauerhaft interessant gemacht. Und der "Verein die Schwarzwalduhr" gibt diesen mit Ausstellungen an verschiedenen Orten und der Wahl der Kuckucksuhr des Jahres ein besonderes Podium. Erstmals werde diese Ausstellung nun in der Uhrenstadt Schramberg gezeigt.

Darüber freut sich auch Vorsitzender Ingolf Haas, der betont, dass die Uhren seit 300 Jahren "in ähnlicher Weise auch heute noch im Schwarzwald ticken". Vor gut zehn Jahren habe man noch über 300 000 Schwarzwalduhren hergestellt und verkauft, die Anschläge in den USA hätten den Vertrieb dort schwieriger gemacht. Um die 60 Prozent der Uhren seien zuvor in den Staaten abgesetzt worden, heute werde Asien allmählich zum Hauptabnehmer der heute jährlich produzierten 120 000 Schwarzwalduhren. Nur die Kuckucksuhren der zehn Hersteller im Schwarzwald tragen das Siegel des Vereins "die Schwarzwalduhr" und sind als Marke geschützt. Die Kriterien dafür sind neben der Herkunft das mechanische Uhrwerk sowie Holz für Uhrenkästen und Schnitzereien.

Seit 1738 werden Uhren "mit einem sich bewegenden Vogel" im Schwarzwald hergestellt. In den ersten hundert Jahren rief der Kuckuck aus dem Fenster von bemalten Schilderuhren. Bei einem Designerwettbewerb des Eisenbahningenieurs Robert Gerwig siegte 1850 in Triberg eine Häusleuhr mit Schnitzereien. Seither ruft der Kuckuck aus dem Giebelfenster in einem Schwarzwaldhaus, übrigens auch bei Junghans in Schramberg. Die geschnitzten Szenen aus dem Alltag von Bauern und Handwerkern faszinierten nicht nur Kinder. Auch heute zeigen die meisten Uhren Jagdmotive, Schwarzwälder Trachten oder romantische Szenen.

Längst haben gestanzte Metallzahnräder die einst aus Holz gesägten abgelöst. Die nüchternere Moderne verdrängt geschnitzte Schnörkel und Romantik durch einfachere Formen und grelle Farben. "Die Neuorientierung kommt besonders bei jungen Leuten an", sagt Haas mit Blick auf die dritte Generation der Schwarzwalduhren. In seiner Firma in Schonach werden aber alle Variationen der Kuckucksuhr hergestellt, die – die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden – immer Liebhaber bei deren Urlaubsreisen durch den Schwarzwald finden.