Michael Schneider (links) verpflichtet als ehrenamtlicher Ortsvorsteher Nachrücker Ralf Kopp (rechts). Neue ehrenamtliche Stellvertreterin des Ortsvorstehers ist Annette Jauch. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ralf Kopp rückt für Frank Stephan in den Waldmössinger Ortschaftsrat nach

Schramberg-Waldmössingen. Im Ortschaftsrat weht seit Montag ein frischer Wind. Erstmals hat Michael Schneider als ehrenamtlicher Ortsvorsteher auf dem Stuhl der vorherigen Ortschefin Claudia Schmid gesessen und die Ratssitzung geleitet.

Schneider wird diesen Posten zumindest bis zu den Kommunalwahlen am 26. Mai dieses Jahres besetzen. Nach Auskunft von Schrambergs Stadt-Pressereferentin Susanne Gorgs-Mager wird die 0,7- Stelle des hauptamtlichen Ortsvorstehers im Februar öffentlich ausgeschrieben. Das Personalamt werde aus den eingehenden Bewerbungen eine engere Auswahl treffen und diese Kandidaten dem Ortschaftsrat vorschlagen. Das neue Ratsgremium werde in der konstituierenden Sitzung eine Person wählen und ins Amt verpflichten, erläutert Grogs-Mager die Verfahrensweise.

Die Stelle muss deshalb neu besetzt werden, weil die bisherige Ortsvorsteherin Claudia Schmid zu Beginn des Jahres die Leitung der Volkshochschule und des Theaterrings der Stadt von Susanne Gwosch übernommen hat (wir berichteten). Letztere wiederum ist neue Fachbereichsleiterin Kultur und Soziales des in Pension gegangenen Berthold Kammerer geworden.

Die erste Amtshandlung von Schneider war die Verabschiedung von Ratsmitglied Frank Stephan. Nachdem dieser seinen Wohnsitz seit Ende November 2018 nach Fluorn-Winzeln verlegt hat, war dies laut Gemeindeordnung zwingend erforderlich. Wie Schneider erinnerte, habe Stephan bei den Kommunalwahlen im Mai 2014 erstmals kandidiert und sei mit einer überragenden Stimmenzahl ins Gemeindeparlament eingezogen. Er habe den Spagat zwischen Beruf, Familie und Kommunalpolitik gewagt und habe oftmals in seiner Arztpraxis Bürgerbeteiligung hautnah erlebt.

Anders als manch anderem Kommunalpolitiker sei es Stephan vergönnt gewesen, das in seinem Wahlprogramm als Schwerpunkt dargestellte Thema Gesundheit in Verbindung mit seinem Beruf zu vertreten. Er habe Stephan als temperamentvollen Streiter erlebt, der die Arbeit der Verwaltung stets kritisch beobachtet habe. Aber gerade das habe das Gremium vorangebracht, bedankte sich Schneider mit einem kleinen Präsent für die geleistete Ratsarbeit. Stephan versicherte, die knapp fünf Jahre als Ortschaftsrat seien für ihn eine interessante Zeit mit positiven und negativen Erlebnissen gewesen. Die größte Enttäuschung habe er mit der "Diktatur" der städtischen Fachbereiche erlebt, insbesondere mit der Abteilung Baurecht und Bauverwaltung. Da sei doch sehr eigenwillig gehandelt worden. Solche Erfahrungen müsse man als Neuling machen und einsehen, dass Politik eben anders funktioniere. Er habe die Angewohnheit, zu sagen, was er denke. Das komme nicht immer gut an.

Für die gute Zusammenarbeit wolle er sich bedanken. Sein Umzug nach Fluorn habe Spekulation ins Kraut schießen lassen. Er habe es schon einmal gesagt und wiederhole sich an dieser Stelle gerne: "Meine Praxis wird in Waldmössingen bleiben, meine Frau und ich stehen zum Standort Waldmössingen. Wie haben hier den Freundeskreis und nehmen aktiv am Vereinsleben teil", bekräftigte der scheidende Ortschaftsrat.

Für Stephan rückte Ralf Kopp ins Ratsgremium nach, nachdem der erste Ersatzbewerber aus der unabhängigen Bürgerliste 2, Werner Aichele, dieses Mandat aus beruflichen Gründen ablehnte. In der von Schneider vorgelesenen Verpflichtungsformel gelobte Kopp die Treue der Verfassung und die gewissenhafte Erfüllung seiner Pflichten. Da Stephan bisher zudem zweiter ehrenamtlicher Stellvertreter der Ortsvorsteherin war, wählten die Räte einstimmig Annette Jauch zur Nachfolgerin. Sie hatte bei der Kommunalwahl 2014 mit 947 Stimmen das zweithöchste Ergebnis der Bürgerliste 2 erreicht und sich bereit erklärt, das Amt im Falle einer Bestellung anzunehmen.