Shishas, die mit Holzkohle betrieben werden, sind nicht zu unterschätzen. Foto: © alexkoral – stockadobe.com

Vorsicht, Kohlenmonoxid: Wasserpfeifen sind nicht zu unterschätzen. Servet Uyan baut neue Lüftungsanlage ein.

Schramberg - Eine strenge Regelung gilt in Schramberg für Lokale, die Shishas anbieten. Das Personal sowie die Gäste sollen vor Vergiftungen geschützt werden. Hierzu müssen teure Lüftungsanlagen eingebaut werden.

Shishas, die mit Holzkohle betrieben werden, sind nicht zu unterschätzen. Beim Abbrennen der Holzkohlen entsteht Kohlenmonoxid, ein giftiges Gas. Auf dem Wege einer Allgemeinverfügung stellt die Stadt Schramberg jetzt strenge Regeln auch für bestehende Lokale auf, die Shishas anbieten.

Es gilt von nun an ein bedingtes Rauchverbot für Wasserpfeifen. Das Rauchen wird nur dann nicht verboten, wenn die Lokale aufrüsten. Neben einem Warnmelder müssen sie auch ein Lüftungssystem einbauen, das den Sauerstoffgehalt reguliert. Ziel ist der Schutz vor dem unsichtbaren Gas, das lebensgefährliche Vergiftungen verursachen kann, wie Petra Sostak vom Gesundheitsamt des Landkreises unserer Zeitung erklärt. Symptome der unsichtbaren Vergiftung seien Schwindel, Benommenheit bis hin zum Atemversagen.

Dies ist der Hintergrund der neuen Regelung. Laut Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums als oberster Gaststättenbehörde gebe es "vermehrt auftretende Vorfälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen" in Shisha-Bars.

Solche Vorfälle seien in Schramberg zwar nicht bekannt, sagt Gisela Wegner vom Fachbereich Recht und Sicherheit der Stadt Schramberg. Betroffene Gaststätten müssen die Allgemeinverfügung dennoch umsetzen. Betroffen in Schramberg ist vor allem die Shisha-Bar Oasis. Der Inhaber müsse eine "ausreichend dimensionierte Lüftungsanlage" einbauen, so Wegner.

Vor Ort beim Gespräch mit Inhaber Servet Uyan am Paradiesplatz, der auch einen Shisha-Shop in Schramberg betreibt, zeigt sich, dass er auf die Allgemeinverfügung gut vorbereitet ist. Schon seit Januar diesen Jahres bemühe er sich um den Einbau einer Lüftungsanlage, die den Kriterien entspricht. Die Röhren, die den ganzen Raum durchziehen, sind mittlerweile eingebaut, der Betrieb solle demnächst starten, so Uyan. "Damit sind wir auf dem aktuellsten Stand", betont er.

Für ihn seien die strengen Auflagen "total verständlich". Der Schutz der Gäste, aber auch der Mitarbeiter, habe für ihn Priorität. Ein CO-Melder leite bei zu hoher Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft ein Signal direkt das Lüftungssystem weiter, das den Raum dann vollautomatisch mit mehr Sauerstoff versorge, erklärt er die Funktionsweise der neuen Anlage. Zwischen 11 000 und 12 000 Euro kostet ihn das System inklusive Einbau. Er betont, dass es in seiner Bar noch keine Vergiftungsvorfälle gegeben habe.

Nicht umsetzen wird die Auflagen der Allgemeinverfügung Kirsten Moosmann, Inhaberin der Café Bar Majolika, die in einem Raucherzimmer Shishas anbietet. Sie werde im Winter darauf verzichten, Wasserpfeifen anzubieten, sagt sie gegenüber unserer Zeitung. Die Nachrüstung für alte Gebäude sprenge aus ihrer Sicht den finanziellen Rahmen. Shishas seien ein Trend bei jungen Menschen, für die nun ein weiterer Treffpunkt wegfalle, so Moosmann. Sie sieht die Gefahr, dass die Jugendlichen daheim Sisha rauchen und sich dort erst recht den Gefahren von Kohlenmonoxid aussetzen.