Claudia Schmid berichtet von ihrem durch die Pandemie veränderten Arbeitsalltag.Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Planung für Volkshochschule und Theaterring wird erschwert / Situation auch Positives abgewinnen

Auch wenn die Normalität schrittweise zurückkehrt, die vergangenen Monate haben ihre Spuren hinterlassen. Im Rahmen der Reihe "Leben und Arbeiten während der Corona-Pandemie" gibt Claudia Schmid, Leiterin der Volkshochschule und des Theaterrings, Einblick in ihre veränderte Arbeit.

Schramberg. In Claudia Schmids Tätigkeitsbereich fällt neben Volkshochschule und Theaterring auch die Jugendkunstschule Schramberg.

Als Leiterin der Volkshochschule ist sie für das Personal, das Kurs- und Vortragsprogramm sowie die festgelegten Schwerpunkte des Programms verantwortlich. Durch die Corona-Pandemie mussten die angebotenen Kurse in kürzester Zeit umstrukturiert werden, um sie auch online anbieten zu können.

Zu Beginn herrschte von Seiten der Verwaltung wie auch bei den Dozenten große Unsicherheit, was auf welche Weise umgestellt und angepasst werden könnte. Doch umso länger der Prozess andauerte, umso besser spielte sich alles ein. Der Vorsitzende des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg habe immer sehr zeitnah über die neuen Änderungen der Corona-Verordnung informiert, erzählt Schmid. "Die Regelungen wurden sehr verständlich auf uns Volkshochschulen heruntergebrochen." Dadurch habe man sich auch zeitnah auf kommende Veränderungen vorbereiten können. Auch die Unterstützung durch die Stadtverwaltung sei immer gegeben gewesen.

Schmid ist überzeugt, dass ihr Team und sie im Großen und Ganzen ein gutes Krisenmanagement geleistet hätten. Teilweise seien die neuen Verordnungen so kurzfristig veröffentlicht worden, dass innerhalb der nächsten drei Tage keine neuen Konzepte aufgestellt werden konnten. Aus diesem Grund hätten die Integrationskurse "Deutsch als Fremdsprache" Mitte Mai wieder begonnen, nachdem eine Woche lang ein neues Hygienekonzept ausgearbeitet worden war. Da die Volkshochschule Schramberg eigene Räumlichkeiten im Gebäude Schlössle 1 besitzt, war es möglich, frühzeitig wieder mit den Kursen zu beginnen. Um die Mindestabstände einhalten zu können, sind einige Kurse in größere Räume gewechselt. Vor allem der Gymnastikraum erwies sich für diese Umstellung als besonders praktisch, da dort 16 Teilnehmer untergebracht werden können.

Seit dem 15. Juni können nun auch wieder die restlichen Sprachkurse sowie Wirbelsäulengymnastik und Yoga-Kurse angeboten werden, bei denen die Teilnehmer sich nicht im Raum bewegen müssen. Nur Sportkurse können aufgrund der Aerosol-Ausbreitung noch nicht wieder stattfinden. Dies sei nur in größeren Hallen wie der Kastellhalle in Waldmössingen möglich. Bevor ein Kurs wieder beginnen konnte, musste sich VHS bei allen Teilnehmern telefonisch melden, um sie über die neuen Änderungen zu informieren und nachzufragen, ob noch Interesse am Kurs bestehe.

Dieser Mehraufwand an Arbeit rechne sich natürlich nicht unbedingt, so Schmid. Insgesamt sei der Arbeitsaufwand jedoch auch während des Lockdowns relativ gleich geblieben. Da die Volkshochschule Schramberg eine städtische Einrichtung ist, befand sie sich auch während dieser Zeit kaum in Gefahr. Größere Ausfälle würden durch den städtischen Haushalt ausgeglichen werden. Ganz anders sehe es dagegen bei Volkshochschulen aus, die sich als Verein organisierten, erklärt Schmid.

Mittlerweile wurde auch der Betrieb in der Jugendkunstschule wieder aufgenommen. Auch dort finden die Kurse mit größeren Abständen statt. Wie auch bei den Kursen der Volkshochschule, betreten die Teilnehmer das Gebäude mit Masken, die sie im Gang und auf den Treppen tragen und in den jeweiligen Kursräumen abnehmen dürfen. Auf diese Weise wird versucht, das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Das Programm für das kommende Semester steht bereits fest. Auch die Referenten für Vorträge wurden bereits eingeladen. Bei der Wahl des Kursprogramms musste berücksichtigt werden, dass einige Dozenten, deren Kurse schon seit Jahren angeboten werden, in diesem Jahr aufgrund der Ansteckungsgefahr gerne pausieren würden. Das sei natürlich kein Problem, so Schmid. Wer nicht unterrichten möchte, weil er selbst oder Familienangehörige zu Risikogruppen gehörten, könne selbstverständlich ein oder zwei Semester aussetzen. Schmid ist stolz, dass sie "trotz Corona ein so gutes Programm" aufgestellt bekommen haben.

Auch das Programm für die kommende Saison im Theaterring ist bereits vollständig festgelegt. Durch die Corona-Pandemie sind in der vergangenen Saison insgesamt zwei Kindertheater, eine Kleinkunst sowie zwei große Theaterstücke im Bärensaal ausgefallen. Die Künstler seien interessiert daran, eine Verschiebung zu bekommen, um ihr geplantes Programm doch noch dem Schramberger Publikum präsentieren zu dürfen, so Schmid. Da die kommende Saison jedoch bereits frühzeitig geplant wird, könnte das geplante Programm der vergangenen Saison frühestens in der Saison 2021/22 umgesetzt werden. Ein Stück, das für die kommende Saison vorgesehen war, musste aus dem Programm genommen werden, da die Schauspieler das Stück aufgrund der geltenden Abstandsregelungen nicht wie geplant proben können.

Schmid erklärt, dass sich die Vorbereitungen auf die kommende Saison sowohl bei der VHS als auch in der Jugendkunstschule und dem Theaterring teilweise noch immer als schwierig erwiesen, weil bisher noch keiner sagen könne, welche Vorschriften im Herbst gelten werden. Trotzdem sieht sie die aktuelle Situation nicht nur negativ. Aus der schwierigen Situation der vergangen Monate könne man viel neuen Input mitnehmen. So könne sie sich beispielsweise vorstellen, dass es in Zukunft ein kombiniertes Angebot aus Präsenz- und Online-Kursen an den Volkshochschulen gibt.

Durch das Wegfallen von Veranstaltungen am Abend habe sie mehr Zeit gehabt, um nach der Arbeit noch eine Runde radfahren oder spazieren zu gehen. Diese erzwungene Entschleunigung habe sie durchaus auch als gewinnbringend empfunden. Trotzdem habe sie es vermisst, größere Veranstaltungen zu besuchen, an denen mehrere Leuten zusammenkommen. Aus diesem Grund freue sie sich besonders, sich wieder gemeinsam mit Freunden zu einem Grillfest treffen zu können.