Stefanie Himmelsbach auf Heimatbesuch in Sulgen. Als Modeschöpferin will sie jetzt in der Schweiz heimisch werden. Inspiration für ihre kreativen Herrenkollektionen gab es für die erfolgreiche junge Designerin schon beim Einkaufsbummel in Tokio oder beim Blick vom Empire State Building in New York. Foto: Herzog

Für 23-jährige Stefanie Himmelsbach rückt Wunschtraum, Modedesignerin zu werden, näher.

Schramberg-Sulgen - Sie zog 2007 aus Sulgen weg, um die (Männer)-Welt anzuziehen. Für die 23-jährige Sulgenerin Stefanie Himmelsbach hat sich ihr Wunsch- traum, Modedesignerin zu werden, fast schon erfüllt.

Und auch ihr Label steht bereits fest: "Calycox". Was jetzt noch fehlt ist der Schritt in die Selbstständigkeit. Als einzige von 71 erfolgreichen Abiturienten des Jahrgangs 2007 wählte sie diesen Berufsweg, der eine ganze Menge Durchsetzungs- und Durchhaltevermögen abverlangt. In München begann sie an der Internationalen Schule Esmod ein dreijähriges Studium. Während dieser Zeit erfolgte ein zweimonatiger Aufenthalt in Tokio sowie eine einwöchige Inspirationsreise nach New York. Erst im dritten Jahr ihres Studiums spezialisierte sie sich auf Herrenmode.

Vor allem von der Kultur und der Mentalität der Menschen in der Millionen-Hauptstadt im Land der aufgehenden Sonne war sie fasziniert. "Was die Mode betrifft, sind die Leute da sehr viel offener als bei uns. Da laufen Kinder, Erwachsene und selbst Omas verrückt gekleidet herum", schmunzelt sie. Das Essen allerdings sei schon etwas gewöhnungsbedürftig, weil vieles frittiert werde.

Bei dem einwöchigen Aufenthalt in den USA nutzte sie die Möglichkeit, Stoffe für die Diplom-Kollektion zu kaufen. "Da gibt es mit ›Moods‹ einen sehr bekannten Laden, der über vier Stockwerke eine Riesenauswahl und zudem ausgefallene Sachen anbietet. So etwas findet man in Deutschland nicht", schwärmt sie. Und das hat sich gelohnt. Im Mai 2010 konnte sich Himmelsbach bei der abschließenden Modenschau, quasi die Abschlussprüfung des Studiums, gegenüber 60 Modedesigner-Konkurrenten behaupten und unter den besten 20 platzieren.

Dies berechtigte sie, bei einer zweiten Modenschau dabei zu sein, wo sie wiederum ihre Herrenmode-Diplom-Kollektion "Fetish for Luxury" präsentierte. Bereits ein halbes Jahr vor dem Abschluss hatte sie sich beim renommierten deutschen Modedesigner Philipp Plein für ein Praktikum beworben und prompt die Zusage bekommen. Sie zog in die Schweiz nach St. Gallen. Außer in Tokio und New York sammelte die 23-Jährige dort weitere wichtige Erfahrungen in ihrem bisherigen Berufsleben.

Obwohl das Nähen nicht zu ihren bevorzugten Hobbys gehörte, lernte sie es während des Studiums unter ganz anderen Gesichtspunkten. "Wenn aus Stoff etwas entsteht und man es selber näht, bringt das richtige Glücksmomente", verrät sie freimütig. Es stand deshalb außer Frage, dass sie ihre Diplom-Kollektion selbst anfertigte.

Knochenharter Job

So schön sich der (Traum)-Beruf Modedesignerin auch lese, er sei ein knochenharter Job. "Während der Designphase musste ich drei Wochen lang täglich von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr in der Nacht arbeiten. Das geht ganz schön an die Substanz", denkt die Sulgenerin mit Unbehagen zurück. Es sei im Design jedoch üblich, vorwiegend nachts zu arbeiten.

Kontinuität sei in dieser Branche eher von Nachteil, "weil sonst die Kreativität verloren geht", weiß die junge Frau. Deshalb wird sie ab August dieses Jahres in Zürich Textile Business Management studieren. In der eidgenössischen Alpenrepublik ist sie inzwischen heimisch geworden, weshalb sie ihre beabsichtigte Selbstständigkeit auch in der Schweiz anstrebt.

"Ich liebe dieses Land und ich bin überzeugt, dass mein Vorhaben dort etwas leichter umzusetzen ist als in Deutschland. Weil die Schweiz so klein ist, spricht sich der Name schneller herum und Mundpropaganda ist in meiner Branche sehr wichtig", schätzt sie ein.