Ohne Zudecke, mit feuchtem Laken oder gleich nackt? Voraussetzungen für nächtliche Erholung. Interview
Schramberg - Viele Menschen schlafen im Sommer nicht gut, das Einschlafen macht Probleme, das Durchschlafen ebenfalls. Wir haben mit dem Schramberger Schlafexperten André Alesi (Bettenland Alesi) über dieses Thema gesprochen.
Ohne Zudecke, mit feuchtem Laken oder gleich nackt:
Welchen Tipp haben Sie, damit man auch bei warmen Temperaturen gut schläft?
Grundsätzlich sollte beachtetet werden, dass unsere Körperkerntemperatur in der Nacht absinkt, sprich zwischen 2 und 3 Uhr den Tiefpunkt erreicht. Es ist daher nicht ratsam, ohne Zudecke zu schlafen, da ein Frieren wahrscheinlich ist. Achten Sie daher auf folgende Tipps: Am frühen Morgen und circa eine Stunde vor Schlafenszeit gut lüften. Tagsüber die Schlafräume geschlossen und möglichst dunkel halten. Leichte, nicht synthetische Schlafkleidung aus Baumwolle ist aufgrund der feuchtigkeitsspeichernden Wirkung zu empfehlen. Wer gerne ohne Kleidung schläft, kann dies problemlos tun. Handfeuchte Tücher im Raum aufzuhängen, sorgt dafür, dass während der Trocknung die Wärme aus der Luft entzogen wird, und der Raum abkühlt. Als Zudecke kann ein leichtes Oberlaken (Spannbetttuch ohne Gummi) oder Sommerdecken aus Baumwolle, Leinen oder auch Kamelhaar verwendet werden. Kopfkissenbezüge, Nachtwäsche, Spannbetttücher können circa eine Stunde vor Schlafenszeit in einer Plastikhülle in den Kühlschrank gelegt werden. Direkter Luftzug (Klimaanlage, Ventilator) unbedingt vermeiden. Eine mit kaltem Wasser gefüllte Wärmflasche kann Wunder wirken.
Gibt es eine ideale Raumtemperatur für einen guten Schlaf?
Ja, am besten zwischen 16 und 18 Grad. Grundsätzlich ist es evolutionsbedingt wichtig, dass unser Körper am Abend abkühlt und der zirkadiane Biorhythmus so klar Signale für die "Schlafbereitschaft" erhält.
Braucht der Mensch im Sommer weniger Schlaf als im Winter?
Hier spielt ebenfalls unser zirkadianer Biorhythmus eine entscheidende Rolle. Ein elementarer Faktor für unseren Schlaf ist Licht. Wenn es am Abend dunkel wird, produziert unser Körper das Hormon Melatonin. Dieses Schlafhormon sorgt dafür, dass wir geruhsam einschlafen und nach Abbau im Laufe der Nacht dafür, dass wir am kommenden Morgen wieder aufwachen. Aufgrund von mehr Sonne und Licht – natürlich auch aufgrund der sinnlosen Zeitumstellung – neigen wir dazu, im "hellen" Sommer später und im "dunklen" Winter früher einzuschlafen. Aus gesundheitlicher Sicht ist dieser "ungleiche" Rhythmus nicht gut. Daher sollte auf eine möglich konstante "Zu-Bett-Geh-Zeit" und Aufstehzeit im Sommer wie im Winter geachtet werden.
Wie viel Stunden gelten als ideal?
Schlaf ist sehr individuell. Wir wissen, dass eine Schlafzeit von dauerhaft weniger als sechs Stunden enorme gesundheitliche Probleme nach sich zieht. Eine Schlafenszeit zwischen siebe und neun Stunden gilt als optimal.
Sollte das Fenster nachts geöffnet sein?
Grundsätzlich kann das Fenster geöffnet bleiben. Allerdings ist auf schlafstörende Geräusche zu achten. Zudem sollte der Luftzug nicht zu stark sein und ein psychisch beruhigtes Schlafen – keine Angst vor Gefahren – gewährleistet sein.
Aus welchem Material sollte die Bettwäsche im Sommer sein?
Ich bin kein Freund von Plastik (Mikrofaser, Polyester) im Bett. Daher empfehle ich Bettwäsche aus Baumwolle, Leinen und so weiter. Achten Sie allerdings darauf, wo und wie diese produziert wurden. Sie verbringen im Schnitt acht Stunden pro Nacht im Bett. Schadstoffe, Umweltgifte und viele anderen Dinge haben hier nichts verloren.