Wegen Störung im Telekom-Netz haben etliche Haushalte kein Telefon, Internet und Fernsehen. Mit Kommentar
Schramberg-Tennenbronn - Fünf Wochen ohne – was sich nach freiwilligem Fasten anhört, ist ein Ärgernis, das derzeit viele Tennenbronner betrifft. Eine Störung im Telekom-Netz ist dafür verantwortlich, dass etliche Haushalte kein Telefon, kein Internet, kein Fernsehen mehr haben.
Die Leitungsausfälle im Netz der Deutschen Telekom ziehen sich quer durchs Dorf. Betroffen sind sowohl Bereiche in der Wiesenstraße im Ortskern, Haushalte am Sonnenberg, in der Unterschiltach und am Mittelberg. Dort gibt es Gebäude, die bereits seit dem 28. Mai telefonisch nicht mehr erreichbar sind. Trotz täglichen, mehrfachen Anrufen bei verschiedenen Service-Nummern der Telekom bleibt die Leitung tot, erzählt ein Anwohner. "Ich bin mittlerweile bei Hotline-Mitarbeitern in ganz Deutschland gelandet", erzählt ein Betroffener. Man werde vertröstet, die Telekom verspreche, die Daten weiterzugeben – passiert sei bislang nichts. Wer versuche, ihn telefonisch zu erreichen, lande auf seiner Sprachbox – nur die kann er nicht mehr abrufen. Andere Leidtragende berichten, sie hätten schon mehrfach Urlaub genommen und vergeblich zu Hause auf den angekündigten Service-Techniker gewartet.
Bei einzelnen Kunden Störung wieder behoben
Ein Unterschiltacher hat indes das Gespräch mit Arbeitern vor Ort gesucht. Diese seien beim Sub-Unternehmen, das für die Grabungsarbeiten zur Verlegung der neuen Leitungen zuständig gewesen ist, beschäftigt gewesen. Er habe die Auskunft erhalten, dass Leitungen "im Boden falsch verlegt worden seien" und nun bereits geteerte Bereichen und Gehwegen wieder aufgerissen werden müssten. Tatsache ist, dass Telekom-Mitarbeiter an den Schaltkästen in ganz Tennenbronn aktiv sind. Bei einzelnen Kunden konnte die Störung Anfang der Woche wieder behoben werden.
Wo liegt nun das Problem? "Im Zuge der Umschaltung auf Glasfaserleitungen zur Erhöhung der Bandbreite unserer Kunden kommt es vereinzelt zu Störungen des Telefons und Internets. Ferner haben Gewitterschäden dazu geführt, dass teilweise Endgeräte bei unseren Kunden ausgefallen sind", erläutert die Pressestelle der Telekom auf Anfrage.
Die Störung sei "komplexer", weil sowohl Leitungen ("Bei der Umschaltung sind Fehler passiert") als auch Endgeräte (aufgrund eines Blitzeinschlags an Fronleichnam) betroffen seien. Diese zwei Dinge hätten nichts miteinander zu tun und müssten unabhängig voneinander aufgearbeitet werden. "Das ist sehr zeitintensiv", sagt René Bresgen von der Pressehotline.
"Unsere Techniker arbeiten mit Hochdruck daran, die betroffenen Anschlüsse so schnell wie möglich, wieder instand zu setzen. Dazu müssen die entsprechenden Leitungswege einzeln überprüft werden. Zudem muss jeder betroffene Kunde aufgrund der individuellen Gewitterschäden einzeln entstört werden. Wir hoffen, die Störung vollends bis Mitte kommender Woche beheben zu können."
Wie viele Kunden betroffen sind, könne nicht beziffert werden. Es seien auch leider keine Ersatzschaltemaßnahmen möglich. "Wir entschuldigen uns bei den betroffenen Kunden für die Unannehmlichkeiten", heißt es seitens der Telekom in Bonn.
Kommentar: Lange Leitung
Von Karin Zeger
Der Breitbandausbau und seine Folgen wurden in manchen Bereichen von Tennenbronn zum Schildbürgerstreich. »Wechseln Sie ins schnelle Netz« lockt die Telekom am Ortseingang – um dann etliche Haushalte komplett vom Netz zu nehmen. Nach fünf Wochen ohne Telefon, Internet und Fernsehen von einer »Störung« zu sprechen, ist leicht untertrieben. Totalausfall trifft es wohl besser. Doch dieser beschreibt nicht nur die Leitungsprobleme, sondern auch den Umgang der Telekom mit ihren Kunden. Hinhalten, Termine nicht einhalten, unverbindliche Antworten, die Kunden werden weitergereicht, weitergeleitet und bleiben am Ende doch mit ihrem Problem allein. Fehler passieren, keine Frage. Wie man mit ihnen umgeht, zeichnet ein professionell agierendes Unternehmen, das seine Kunden ernst nimmt, aus. In diesem Fall hat die Telekom eine lange Leitung.
