Das Freibad in Tennenbronn. Foto: Archiv-Foto: Ziechaus

Ortschaftsrat Tennenbronn setzt klares Zeichen. Verlust von 442.000 Euro wird einkalkuliert.

Schramberg-Tennenbronn - Trotz fehlendem Planschbecken und altersschwacher Technik: Das Freibad Tennenbronn soll laut Ortschaftrat auch im kommenden Jahr geöffnet werden. Nun liegt es am Gemeinderat, diesen Beschluss in seiner nächsten Sitzung zu bestätigen oder abzulehnen.

Die Sanierung des Freibads soll bekanntlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 beginnen. Der Ortschaftsrat befasste sich am Dienstag mit der Frage, ob das Bad bis zum Beginn der Sanierung nochmals geöffnet werden sollte oder eben nicht.

Fakten liegen auf dem Tisch

Peter Kälble, Geschäftsführer der Stadtwerke, legte die Fakten auf den Tisch. Dabei ging es auch um das liebe Geld. Im Jahr 2017 habe der Verlust bei 342.000 Euro gelegen, im laufenden Jahr bei 379.000 Euro, da die Besucherzahlen trotz "Jahrhundertsommers" zu wünschen übrig gelassen hatten. Für das kommende Jahr wird ein Minus von 442.000 Euro eingeplant. "Das ist keine angenehme Botschaft", räumte Kälble ein.

Reden über die "Kohle"

"Wir müssen über die "Kohle" reden", sagte Manfred Moosmann. Der Verlust wäre bei einer Öffnung "lediglich" 63.000 Euro höher als im Vorjahr. Es gebe auch andere städtische Servicebetriebe, die viel höhere Zuschüsse benötigten und trotzdem nicht geschlossen würden. Für den Tourismus wäre eine Schließung für zwei Jahre eine Katastrophe. "Die Leute laufen in Scharen ins Freibad", wusste er.

Auch Robert Hermann hielt es für unverzichtbar, das Bad offen zu halten. Die Öffentlichkeitsarbeit sollte optimiert werden. Zudem müssten Klagen von Besuchern aufgrund der mangelnden Sauberkeit und Freundlichkeit des Personals ernst genommen werden. Auf diesen Punkt konnte sich Kälble keinen Reim machen. "Das ist das gleiche Team wie im Hallenbad Sulgen und dort gibt es keine Beschwerden", so der Geschäftsführer.

Wie ein altes Auto?

Oskar Rapp meinte zur ganzen Thematik: "Das ist so, als ob man in ein altes Auto mit zwei Monaten Tüv nochmals investiert, obwohl es nur noch auf drei Rädern fährt." Zudem bestehe die Gefahr, dass beispielsweise der Sandfilter breche und das Schwimmbad geschlossen werden müsse. Daher stimme er gegen die Öffnung im kommenden Jahr.

Letztlich war er aber der Einzige, der sich dagegen aussprach.

Kein Planschbecken

Weitere 180.000 Euro hätten für die verbesserte Wasseraufbereitung im Planschbecken investiert werden müssen. Dieses Ansinnen wurde von den Ortschaftsräten verworfen, zumal das Planschbecken nach der Sanierung an einer anderen Stelle sein wird – und für wenige Monate 180.000 Euro zu investieren, erschien den Gremiumsmitglieder wenig sinnvoll. Trotzdem: "Wir rechnen damit, durch das fehlende Planschbecken 20 Prozent der Gäste für 2019 zu verlieren", kalkulierte Kälble.

Heizung

Die Hauptbeckenheizung lässt sich nicht mehr reparieren. Daher muss nun eine mobile Heizungsanlage eingesetzt werden. Kostenpunkt: 31.000 Euro. "Sonst bleiben noch mehr Gäste weg", war sich Kälble sicher.

Instandhaltung

Für weitere Maßnahmen – beispielsweise für die Verkehrssicherheit der Sitzstufen – werden weitere 12.000 Euro investiert.

Damoklesschwert

Sollte die 40 Jahre alte und marode Technik 2019 schlapp machen, dann droht trotz der Investitionen eine kurzfristige Schließung.