Die Talstadt hat nach der Schließung ein Metzgerproblem. Foto: Zeger

Lioba und Paul Hermann schließen Fachgeschäft. Ohne Erfolg um Nachfolger bemüht. Karl Hils steckt in Verhandlungen.

Schramberg/Lauterbach - Nun hat auch das letzte Metzgereifachgeschäft in der Schramberger Talstadt geschlossen: Nach 48 Jahren haben Lioba und Paul Hermann in der Oberndorfer Straße ihren Betrieb eingestellt.

Nach der Schließung der "Schützenmetzgerei" vor rund drei Jahren war der Handwerksbetrieb der Familie Hermann der einzige in der Talstadt mit eigener Schlachtung. Am Montag hätte das Geschäft eigentlich nach zweiwöchigem Urlaub wieder öffnen sollen, nun hängt das Schild mit der Aufschrift "Geschlossen" an der Glastür.

An mangelnder Kundschaft habe es nicht gelegen, dass nun endgültig Schluss sei, sagt Lioba Hermann. Ihr 70-jähriger Mann und sie hätten das Alter zum Aufhören erreicht. Man habe sich um einen Nachfolger bemüht, allerdings ohne Erfolg. Ein kritischer Punkt bei den Verhandlungen seien die fehlenden Parkplätze gewesen. Diese seien auch oft von der Kundschaft bemängelt worden.

"Die Schließung kam auch für uns überraschend", sagt Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck. Um dem Metzgermangel in der Talstadt entgegenzuwirken, sei man derzeit mit Metzgereien im Umland im Gespräch. Auch zur IHK habe man Kontakt aufgenommen.

Mit Weitblick und Verantwortungsbewusstsein bereitet hingegen Metzger Karl Hils in Lauterbach seine Nachfolge vor. Der Metzgermeister betreibt Filialen in Sulgen und Tennenbronn, außerdem steht ein Verkaufswagen dienstags und donnerstags in der Innenstadt sowie samstags beim Bühler Baumarkt. Da sich seine drei Söhne beruflich anders orientieren, sucht er aktiv nach einer Lösung, wie es mit dem Familienbetrieb, der 1864 gegründet worden ist, weitergehen kann.

"Wir stecken derzeit mitten in Verhandlungen." Seine Bedingungen formuliert Hils, der den Familienbetrieb seit 34 Jahren leitet, klar: "Ich verkaufe nur, wenn sich nach außen und innen nichts ändert und der Name sowie die Marke Hils bestehen bleibt." Sprich, seine rund 50 Mitarbeiter übernommen werden, die Ladengeschäfte sowie der mobile Verkauf bestehen bleiben und seine Produkte auch weiter nach den gleichen Rezepturen hergestellt werden. Wenn alles passt, könnte der Wechsel schnell erfolgen, "es kann aber auch noch fünf Jahre gehen".

Karl Hils und seine Frau Carmen würden ihren potenziellen Nachfolger weiterhin unterstützen. "Allerdings möchten wir weniger Stunden arbeiten und weniger Verantwortung tragen."