Der neue Pferdestall in Heiligenbronn mit seinen vier Bewohnern (hinten) wird bei einer kleinen Segensfeier durch Hausgeistlichen Richard Schitterer (links) geweiht. Foto: Graf, Stiftung St. Franziskus Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Therapeutisches Reiten ergänzt weitere Angebote / Mit vier Pferden voll belegt / "Durch und durch franziskanischer Ort"

Ein Festtag für alle Pferdefreunde ist die Einweihung des neuen Reitstalls St. Martin in der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn gewesen.

Schramberg-Heiligenbronn. Bei dem Fest wurden, die neuen Pferde vorgestellt und gesegnet, außerdem stand der neugebaute Reitstall den Besuchern offen.

Andrea Weidemann, neue Leiterin der Behindertenhilfe, begrüßte die Mitarbeiter, Bewohner und Gäste, unter ihnen auch Vorstandsvorsitzende Birgit Rebmann von der Lipoid-Stiftung, das Ehepaar Klopf vom Heiligenbronner Förderverein für Therapeutisches Reiten, Fritz Armbruster vom Verein zur Förderung der Blinden und Sehbehinderten, die Vertreter der Firma Rauch und auch eine große Gruppe von Schwestern aus dem Kloster.

Weidemann erinnerte an die Anfänge der Reittherapie für die Schüler und Bewohner mit Behinderung durch Schwester Reinholda Zirkel 1981, die damalige Heimleiterin der Blindenschule, die ebenfalls unter den Gästen war. Anfangs fand die Reittherapie in Herrenzimmern statt, bis 1991 der Jungvieh- und Hühnerstall des Klosters zum Pferdestall umgebaut wurde. In diesem Jahr wurde auch der Förderverein für das Therapeutische Reiten gegründet, der das Angebot stets tatkräftig unterstützte. Reittherapeut und Erzieher Martin Müller habe das therapeutische Reiten in der Stiftung maßgeblich geprägt und "mit zu dem gemacht, was es heute ist", sagte Weidemann. Seit 1. Juni hat er mit Meike Mager eine Kollegin und ausgebildete Reittherapeutin an der Seite.

Das Therapeutische Reiten wurde aus Anlass des Neubaus auch konzeptionell neu ausgerichtet und soll ausgeweitet werden.

Bei der Einweihung galt der Dank für die finanzielle Unterstützung der neuen Anlage den Förderern: der Aktion Mensch, die den Neubau mit 174000 Euro förderte, der Lipoid-Stiftung in Ludwigshafen/Rhein, die mit 100 000 Euro den Reitstall und mit weiteren 150 000 Euro die Erweiterung der Reittherapie in den kommenden Jahren fördert, dem Förderverein Therapeutisches Reiten, der Therapiepferd April und weiteres Zubehör der Stiftung überließ und das Angebot auch weiterhin fördern wird, dem Förderverein der Blinden und Sehbehinderten, der mit 5000 Euro den Bau der Sattelkammer ermöglichte, wie auch der Firma Rauch in Spaichingen, die den Reit-Förderverein seit Jahren unterstützt.

Stiftungsarchitekt Michael Wühr beschrieb den Neubau für den inzwischen abgerissenen alten Reitstall, an dessen Stelle eine Förderstätte gebaut wird. Der neue Pferdestall sei "einfach und zweckmäßig", barrierefrei und "sieht schon genutzt und liebevoll ausgestattet aus", wie der Architekt ergänzte. Ein Reiterstüble und die Sattelkammer wurden gleich integriert. Dazu kamen der Reitplatz und die Koppeln. Der Stall bietet Platz für vier Pferde und ist voll belegt mit zwei weiteren Therapiepferden und einem Fohlen zur Ausbildung.

Wühr wies auf den vielseitigen Nutzen des therapeutischen Angebots hin, der nicht nur im Reiten und im Kontakt mit den Tieren bestehe, sondern auch in der Mithilfe beim Stall ausmisten und anderen Arbeiten oder auch nur im Besuchen des Reitstalls. Eine kleine Vorführung der Reittherapeuten Martin Müller und Meike Mager zeigte einige Übungen und Fähigkeiten der Therapiepferde, die mit großem Interesse verfolgt wurden.

Eine Segensfeier mit schwesterlicher Musikbegleitung folgte. Kloster-Hausgeistlicher Richard Schitterer sprach den Segen über diesen "durch und durch franziskanischen Ort", denn der heilige Franziskus sei ein Beschützer aller Tiere und der gesamten Schöpfung. Für die Pferde in der Box gab es nicht nur Weihwasser zur Segnung, sondern auch ein Stück Brot. Das "Gebet eines Pferdes" beschloss die Einweihung.

Das schöne Wetter wurde noch zu einem gemütlichen Hock rund um das neue Stallgebäude genutzt.