Seit 10. April 2012 in mehrfacher Hinsicht eine Hängepartie: Die Landesstraße zwischen Schramberg und Tennenbronn ist wegen Felssturzgefahr gesperrt. Foto: Wegner

Ortschaftsrat schreibt offenen Brief an den Landrat. Zusammenwachsen mit Schramberg übermäßig behindert.

Schramberg-Tennenbronn - Bei den Südstadt-Bürgern wächst der Frust darüber, dass sie wegen Felssturz-Gefahr schon Monate lang von der Talstadt abgehängt sind. In einem offenen Brief fordert der Ortschaftsrat vom Landratsamt Rottweil endlich ein entschiedeneres Vorgehen, um die Sperrung aufzuheben.Seit dem 10. April 2012, so die Autoren Klaus Köser (Ortsvorsteher) sowie Volker Maier-Juranek, Robert Hermann und Sven Jager für den Ortschaftsrat, sei die Landesstraße 175 im Bernecktal von der Bachwirtschaft in Tennen- bronn bis Ortsanfang Schramberg für den gesamten Straßenverkehr voll gesperrt. Schon über 14 Monate müssten viele Tennenbronner Einwohner mehr Zeit und Geld aufwenden, um an ihren Arbeitsplatz, zur Schule, zum Facharzt oder zum Fachgeschäft nach Schramberg zu kommen.

Die Enttäuschung bei der Tennenbronner Bevölkerung wachse ständig, da immer wieder in Aussicht gestellt worden sei, dass die Sperrung aufgehoben werde. Tatsächlich seien die notwendigen Maßnahmen immer wieder verzögert worden. Es entstehe sogar der Eindruck, dass zeitweise überhaupt nichts unternommen werde, um die Zeit der Sperrung zu verkürzen.

Ortschaftsrat und Ortsverwaltung tragen deshalb die zwischenzeitlich massiven Forderungen der Bürger an den Landrat weiter, dafür zu sorgen, dass die Vollsperrung dieser wichtigen Verbindung so schnell wie möglich aufgehoben wird. Natürlich sei in Tennenbronn die momentane Lage im Bernecktal mit den Felsabbrüchen und Steinschlägen bekannt. Gerade deshalb ergehe auch die Bitte im Namen der gesamten Tennenbronner Bevölkerung, diese Situation durch Fachfirmen schnellstmöglich und unbürokratisch entschärfen zu lassen. Die Briefeschreiber führen mehrere Gründe ins Feld, um ihre Forderung zu untermauern: u Beim Einkaufsverhalten wichen die Tennenbronner verstärkt nach St. Georgen aus, was mit Sicherheit die Umsätze der Schramberger Geschäfte schmälere und sich negativ auf die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt niederschlage. Ein solches Verhalten sei nicht leicht wieder rückgängig zu machen.u Im Tourismus müssten Urlaubsgäste bereits bei ihrer Anreise Umwege in Kauf neh- men. Dasselbe gelte auch für den Besuch der Einrichtungen in Schramberg (Einkaufen, Gastronomie, Park der Zeiten, Museen). Die Gäste überlegten sich zwangsläufig Alternativen. Umleitungen zu fahren und Straßen zu suchen, sei bei Touristen und Besucher sicher nicht beliebt.u In der Freizeitwerde der Besuch von Veranstaltungen und Lokalen in Schramberg durch den Umweg auch nicht attraktiver. Außerdem kämen weniger Bürger der Talstadt ins Freibad nach Tennenbronn.

Ein Stadtteil, so das Fazit, könne nicht über einen so langen Zeitraum einfach abgehängt werden. Durch den komplizierteren Weg werde das Miteinander nicht gefördert. Im Lauf der sieben Jahre, die Tennenbronn nun zur Großen Kreisstadt Schramberg gehört, sei trotz der großen räumlichen Distanz ein sehr gutes Mieinander entstanden.

Die Tatsache, dass die direkte Verbindung in die Kernstadt so lange unterbrochen sei, trage bestimmt nicht zur Verfestigung des Gefühls der Zusammengehörigkeit bei. Es sei ein gravierender Unterschied, ob eine Straße zwischen zwei verschiedenen Gemeinden gesperrt oder ein Stadtteil abgehängt sei.u Im Winter sei die Strecke über Altenburg, Hardt, Kirnbach je nach Wetter kritisch und schwierig zu befahren. Deshalb müsse man den Zeitplan unter allen Umständen so gestalten, dass die Schutzmaßnahmen vor dem Winter abgeschlossen sind. Es könne Schülern und Pendlern nicht mehr zugemutet werden, einen weiteren Winter lang täglich das erhöhte Unfallrisiko zu tragen. Dies gelte auch für den Lieferverkehr, hauptsächlich auch für große Fahrzeuge. Im vergangenen Winter sei sogar zeitweise die Versorgung mit Heizöl, Benzin und Diesel gefährdet gewesen, da die Altenburger Straße bei Eis- und Schneeglätte von Tankzügen nicht befahren werden könne.

Die Bürger von Tennen- bronn hätten die Nachteile der Sperrung des Bernecktals bisher mit sehr großer Geduld ertragen und auch Verständnis gezeigt, dass die Sicherungsmaßnahmen Zeit in Anspruch nehmen. Wegen der genannten Argumente sowie der deutlich vernehmbaren Klagen und der wachsenden Unzufriedenheit der Bürger sei jetzt eine unbürokratische und zeitnahe Lösung des Problems erforderlich, damit der Frust nicht noch mehr zunimmt und ein Zusammenwachsen mit Schramberg wieder von Neuem beginnen müsse. Man hofft daher auf das Verständnis des Landrats und eine baldige freie Fahrt durchs Bernecktal.