Rings um den Baum am Ende des Hirsoner Platzes (rechts) soll anstelle der Grünanlage eine Bank aufgestellt werden. Foto: Wegner

Gemeinderat diskutiert Sanierung Marktstraße/Steige/Hirsoner Platz. Jugendliche nicht genug bedacht.

Schramberg - Mehr oder weniger Grün? Kleinere oder größere Flächen? Darum ging es auch in der jüngsten Sitzung des Schramberger Gemeinderats hinsichtlich der zweiten Tranche der Sanierung Marktstraße/Steige/Hirsoner Platz.

"Alles ist besser, als das, was wir jetzt haben, trotzdem kann man noch manches verbessern", meinte Gemeinderat Johannes Grimm (CDU) zu der Planung. "Wer muss die Grünbereiche pflegen. Haben wir dafür das Personal?", wollte er wissen. Die Leute hätten sich "nicht entzückt geäußert über den Bestand der Grünflächen." Er spreche sich dafür aus, auf Kleingrünfelder verzichten, um die Bereiche mit der Maschine säubern zu können. Nach derzeitigem Stand freuten sich nur die Hunde, die Menschen aber nicht.

"Was die Bepflanzung angeht, kann man sich streiten", entgegnete Oberbürgermeister Thomas Herzog. Das die Anlage mit dem Baum am Hirsoner Platz nicht optimal sei, sei bekannt, deswegen solle auch eine Sitzgruppe kommen, "so dass kein Grün mehr drumrum ist", argumentierte Herzog.

Die Anzahl der kleinen Grünflächen im Gebiet sei deutlich reduziert worden, informierte auch Stadtplaner Rudolf Mager. Die aufgenommenen seien mit den Anliegern abgesprochen worden und teilweise auch ein Wunsch der Anlieger – so beispielsweise vor dem Atelier Pflumm in der Paradiesgasse, wie Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember auf Anfrage im Nachgang der Sitzung sagt. Zwei weitere Anlagen seien zudem etwas oberhalb auf beiden Seiten der Paradiesgasse vorgesehen. Ein zusätzlicher Baum, so Dezember, soll im Kohlengässchen gepflanzt werden, ein weiterer bei der Schneiderei An der Steige 17. Vor dem "Rosengarten" ist vorgesehen die komplette Anlage neu zu gestalten. Wieder hergestellt werden soll der Grünbereich neben der Treppe zur Steige, der nach Kabelarbeiten vorübergehend mit Asphalt versiegelt worden war. Beim Baum am Hirsoner Platz soll es mobile Kästen geben, so Dezember.

Der Platz selbst, so informierte Mager im Gemeinderat, soll sich vom Belag her von den Standard-Betonsteinen abheben, die Möblierung soll mit den gleichen Elementen erfolgen wie sie im Bereich Rathausplatz schon vorhanden seien.

Um möglichst ein einheitliches Bild bei den Einhausungen der Mülleimer im offenen Raum zu erhalten, soll mit den Anwohnern gesprochen werden. Geplant seien auch neue Spielpunkte, die Rutsche, die aus Gefahrengründen nicht am Treppenende der Steige eingebaut werden soll, könnte möglicherweise vor der AOK entstehen. Diesen Vorschlag von Gemeinderat Oskar Rapp (Freie Liste) will die Verwaltung auf Machbarkeit prüfen.

Wunsch der Stadt wäre nach Magers Worten, dass Auslagen und Gastronomieschirme aufeinander abgestimmt sein sollten, um die Qualität zu heben.

Schüler legen Wert auf Sitzmöbel und WLAN

Schade fand es Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht), dass dem Thema bespielbare Stadt zu wenig Raum gegeben worden sei. Die Zielgruppe Jugendliche sei auch durch das Herausnehmen der Slackline nicht bedacht worden.

Die Spielgewohnheiten der Erhard-Junghans-Schüler sah Thomas Herzog anders: Er kenne sie meist mit einem technischen Gerät in der Hand, sitzend, das öffentliche WLAN der Stadt nutzend. Man werde aber schauen, ob in der Bauphase nicht einzelne Spielpunkte ergänzt werden könnten. Hierzu warf Jürgen Reuter (fraktionslos) ein, dass man vielleicht überlegen sollte, an welchen Punkten ein öffentliches WLAN angeboten werden könne, "wo dann auch die Sitzmöbel gut angenommen werden", so seine Prophezeiung.

Johannes Grimm regte zudem an, für Leute, die auf der abschüssigen Straße nicht so gut gehen könnten, teilweise ein Geländer anzubringen.

Ob Blinde auch in die Überlegungen mit einbezogen worden seien, wollte Jürgen Kaupp (CDU) wissen. Hierzu informierte Tiefbau-Sachbearbeiter Konrad Ginter, dass die ausgebildete Rinne zwar als Leitelement dienen könne, es aber keine speziellen Einrichtungen dafür gebe. Grimm empfahl dennoch bei der Stiftung St. Franziskus nachzufragen, ob nicht eine Verbesserung möglich sei.

Als "stimmig" bezeichnete Emil Rode (Freie Liste) die vorgelegte Planung. Was ihn positiv stimme, sei, dass die Anwohner bei der Gestaltung der Grünflächen mitgenommen worden seien. Das Grün mache die Fußgängerzone etwas lebendig. Seine Nachfrage galt dann der Möglichkeit zur Verankerung von Zelten im Bereich des Hirsoner Platzes und der Stromversorgung bei Festen.

"Um die Ecke steht ein neuer Stromverteilerkasten", informierte der Oberbürgermeister und bei den Zelten geht Ginter davon aus, dass diese künftig mit einem Boden ausgestattet seien, so dass man die Verankerung nicht brauche – zumal dies sowieso schwierig sei, weil jedes Zelt eine andere Größe aufweise.

Hinsichtlich des einstigen Planungsbeirats zu der Maßnahme fragte Clemens Maurer (CDU) an, warum dieser für die jetzt vorgelegte Planung nicht nochmals gehört worden sei. Die Planung, so Mager, hätte der Beirat schon gesehen, es gebe keine grundsätzliche Änderung. Bei den Anpassungen am Hirsoner Platz und am Ausgang der Gaststätte sei die Verwaltung konkret auf alle Anlieger zugegangen.

Bis Weihnachten soll die Maßnahme ausgeschrieben werden, Baubeginn soll im nächsten Frühjahr sein, mit dem Ziel einer Fertigstellung zum Jahresende.