Die Gemeinde Baiersbronn beispielsweise hat seit circa einem halben Jahr ein Motorradlärm-Display. (Archivfoto) Foto: Braun

Gemeinderat soll Beitritt zu Initiative beschließen. Display für 16.000 Euro in Haushalt 2021.

Schramberg - Die Stadt Schramberg möchte sich einer Initiative gegen Motorradlärm anschließen. Der Gemeinderat soll den Beitritt in der nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag, 30. April, beschließen.

Begründet wird dieser Schritt laut Beschlussvorlage mit einer von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Auftrag gegebenen Studie im Forschungsverbund "Lärm und Gesundheit". Diese belege, das bei Menschen das Risiko etwa für Allergien, Bluthochdruck oder Migräne deutlich steigt, wenn sie aufgrund von Lärmbelästigungen unter Schlafstörungen leiden. "Bei einer dauerhaften Lärmbelästigung können zudem Schäden am Gehör entstehen; auch psychische Auswirkungen aufgrund von Lärm sind nachgewiesen", heißt es weiter.

Die Stadt wolle vermeidbaren Lärm konsequent minimieren, auch wenn der meiste Lärm "nicht einfach verhindert werden" könne. Gerade wenn im Sommer, insbesondre an sonnigen Wochenenden, Menschen Ruhe und Erholung im Freien suchten, fahren viele Motorradfahrer durch die Stadt. "Der Großteil davon verhält sich vorbildlich", wird in der Vorlage betont. Manche Motorradfahrer jedoch "scheinen den Sound aufheulender Maschinen und sehr hohe Geschwindigkeiten geradezu zu suchen", anderen sei ihr verursachter Lärm vielleicht nicht bewusst. Das solle nicht weiter akzeptiert werden.

Motorradlärmdisplay soll angeschafft werden

Die Initiative, der nun beigetreten werden soll, setze sich intensiv für die Reduzierung von Motorradlärm ein. Ihre Forderungen seien vor allem, dass Motorräder leiser werden müssten, leiser gefahren werden müssten und, dass rücksichtsloses Fahren spürbare Konsequenzen haben sollte. 81 Kommunen und Landkreise hätten sich bereits angeschlossen. Verpflichtungen wie Mitgliedsbeiträge gebe es keine, jede Mitgliedschaft erhöhe jedoch das politische Gewicht der Initiative.

In der Folge werde die Verwaltung vorschlagen, für den Haushalt 2021 Mittel für ein sogenanntes Motorradlärmdisplay (Bruttokosten inklusive Installation und Schulung: 16.000 Euro) einzuplanen. Diese Displays können Fahrzeugarten erkennen, Geschwindigkeit und Lautstärke messen. "Das Display zeigt bei Überschreiten eines vorher bestimmten, individuellen Schwellwerts auf dem Display an, was zu tun ist", wird die Funktion beschrieben. Den Motorradfahrern würde demzufolge "Langsamer!", "Leiser!" oder – wenn alles richtig gemacht wird – "Danke!" bei der Vorbeifahrt angezeigt.

Wissenschaftliche Auswertungen eines Modellprojekts hätten ergeben, dass der Einsatz dieser Displays nachhaltige Wirkung zeigt. Zudem gehe aus der Studie hervor, dass kein Gewöhnungseffekt eintritt: "Außerdem sind Motorräder auf den jeweiligen Streckenabschnitten auch dann langsamer und leiser unterwegs, wenn die Displays wieder abgebaut (und an anderer Stelle installiert) wurden", heißt es in der Vorlage.