Nach großem Applaus gibt’s noch eine Zugabe. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Mandolinen-Orchester bietet beim Jahreskonzert klassische, moderne und zeitgenössische Werke

Zum Jahreskonzert hat der Vorsitzende des Mandolinen-Orchesters Schramberg, Berthold Dold, wieder eine große Zuhörerschaft im Schlossfoyer begrüßt.

Schramberg. Der Vorsitzende dankte Oberbürgermeister Herzog für die Überlassung des Konzertraums. Auch Dirigent Frank Scheuerle hieß die Zuhörer willkommen und gab zu den Stücken kurze Einführungen.

Enthielt der erste Konzertteil vor allem klassische Werke mit dem Schwerpunkt Menuett, so standen im zweiten Teil vor allem moderne und zeitgenössische Werke mit dem Schwerpunkt Rag auf dem Programm. Zu den zehn Aktiven des Orchesters, die auf der ersten und zweiten Mandoline, der Mandola und der Gitarre ihr Können zeigten, trat noch Reinhard Ziegler mit seiner virtuosen Violine. Außerdem wurde das Programm noch aufgelockert durch den Auftritt eines Lautentrios (Frank Scheuerle, Altlaute, Karin und Monika Schlayer, Tenorlaute) und eines Quartetts mit Frank Scheuerle, Mandoline, Karin und Monika Schlayer, Gitarre und Reinhard Ziegler, Violine.

Eröffnet wurde das Konzert mit der Suite Nr. VIII d-Moll von Leopold Mozart, die der väterliche Lehrer seinem siebenjährigen hochbegabten Sohn Wolfgang zu dessen Namenstag gewidmet hatte. In straffem Duktus erklang die Angloise, der erste der fünf Tänze. Die Violine führte die hellen Mandolinen und tieferen Mandolas und Gitarren zusammen. Präzise Dreiertakte und ein Dialog zwischen rechter und linker Seite kennzeichneten die Menuette.

Bei der Fantasia setzten die Spieler dank der exakten Zeichengebung des Dirigenten feine dynamische Impulse ein. Mit Elan und Temperament konzertierten die Zupfmusiker beim letzten Satz. Die Violine malte über den mehrstimmigen Akkorden schöne Melodiebögen, sodass ein mitreißender Tanz mit kraftvollem Rhythmus entstand. Ein klassischer Evergreen war das folgende Menuett von L. van Beethoven, das nach der Introduktion des gefälligen Themas eine Variation mit graziösen Figuren bot.

Mit drei Sätzen von John Dowland zauberte das Lautentrio die Zuhörer in die Zeit der altenglischen Renaissance. Frank Scheuerle hatte die Sätze für Lautentrio bearbeitet. Die Gagliarde bestach durch ihre dynamische Echowirkung. Eine warme Atmosphäre verbreitete der zweite Satz, der aber von einem etwas elegischen Ausdruck geprägt war. Mit einem Menuett von J. Haydn aus der Symphonie Nr. 100 in straffer Melodieführung, arrangiert von Frank Scheuerle, setzte das Orchester das Programm fort. Spielerische Leichtigkeit und Heiterkeit, typisch für den Kompositionsstil Haydns, waren auch bei diesem Stück zu erkennen.

Der vielseitige Dirigent zeigte sich bei diesem Konzert wieder als Allrounder. Als Diplommusiklehrer unterrichtet er an der Musikschule Schramberg und der Musikakademie Villingen-Schwenningen Mandoline und Gitarre. Daneben ist er aktiv als Orchesterspieler, Kammermusiker, Solist und Dirigent und unternahm Konzertreisen nach Japan, Australien, Nordamerika und innerhalb Europas. Ferner wirkte er bei diversen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen mit und produzierte eigene CDs. Er komponiert auch Werke für Mandoline und sorgt mit seinem Engagement dafür, dass die Mandoline als klassisches Instrument wieder den Stellenwert erhält, der ihr gebührt. Mit einem tänzerischen Scherzo im Dreiertakt von Anton Diabelli vor der Pause und drei Liedern ohne Worte von Konrad Wölki, einem Erneuerer der Mandolinenmusik, wurde der Schritt in die Neuzeit vollzogen. Besonders der dritte Satz der Lieder ohne Worte zeigte schon ein modernes Klangbild. Der mitreißende Rhythmus wies Synkopen auf. Am Ende stand eine offene Frage.

Gemeinsam mit dem Geigensolisten Reinhard Ziegler bildete das Trio Frank Scheuerle, Karin und Monika Schlayer nun mit Mandoline und Gitarren ein Ragtime-Quartett, das bei drei Sätzen von Neil Gladd Ragtimes mit Anklängen an Bach zu Gehör brachte. So machte der Komponist beim Satz "The Ragtime Offering" musikalische Anleihe beim "Musikalischen Opfer" von Bach, bei "The Goldberg Rag" wurden Elemente der "Goldberg Variationen" verjazzt und bei "The Art of the Rag" legte der moderne Jazzkomponist Klänge aus der "Kunst der Fuge" zugrunde.

Der Vorsitzende dankte allen Mitwirkenden, insbesondere dem engagierten Dirigenten und den Solisten sowie den Organisatorinnen Maria Himmelsbach und Karin Schlayer. Gerne gewährten die Musiker nach dem großen Applaus noch als Zugabe die "Plucking Strings" von Steffaro.