Zeit zum Toben Foto: Schwarzwälder Bote

Schramberger Kinderfonds: Zehnjähriges Bestehen gefeiert / Zugang zu Bildung ermöglichen

Mit einem Spiel- und Sporttag hat der Schramberger Kinderfonds in der Karl-Diehl-Halle sein zehnjähriges Bestehen gefeiert.

Schramberg. Rund 80 Kinder- und Jugendliche waren der Einladung gefolgt, spielten Handball, Fußball oder Badminton, turnten, tanzten oder tobten sich im Kreativbereich aus. Während sich die Kleinen unten in der Halle vergnügten, blickten die "Großen" auf der Empore zurück auf zehn Jahre beispielhaftes Engagement für Kinder in Not.

Schirmherr, Ministerialdirektor a. D. Herbert O. Zinell, Pfarrer Rüdiger Kocholl und Oberbürgermeister Thomas Herzog erinnerten an die nicht immer einfache Gründungsphase des Fonds. Nicht zuletzt dem großen Einsatz der ehemaligen Vorsitzenden Marguerita Huber, ihrer Nachfolgerin Dorothee Golm, aber auch der katholischen Kirchengemeinde und vielen weiteren Engagierten sei der Erfolg des Kinderfonds zu verdanken. Auch wenn es, wie Herzog in seiner Ansprache vermerkte, eigentlich "ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft ist, dass ein solcher Fonds überhaupt nötig ist", waren sich alle einig, dass zehn Jahre Kinderfonds ein wirklich guter Grund zum Feiern sind. Der Kinderfond hat sich dem Kampf gegen die Folgen von Kinderarmut verschrieben – ein Problem, das auch im reichen Deutschland gar nicht so selten ist.

Teilhabe

Auch für viele Schramberger Kinder ist Armut bittere Realität und sorgt dafür, dass sie oft von Geburt an schlechtere Chancen im Leben haben. Genau hier setzt der Schramberger Kinderfonds an: Von Armut betroffenen Kindern soll der Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe ermöglicht werden – und zwar ganz unbürokratisch und auf die Bedürfnisse des Kindes ausgerichtet. "Ganz oft übernehmen wir anteilig die Kosten für das Mittagessen in der Schule, aber auch Nachhilfeunterricht, Schulmaterialien, Nachmittagsbetreuung, Schulausflüge oder Klassenfahrten finanzieren wir gegebenenfalls mit", so Dorothee Golm. Die Initiative für die Unterstützung eines Kindes, so Golm, geht oft gar nicht von den Eltern aus, sondern von aufmerksamen Lehrern und Erziehern, denen auffällt, dass ein Kind beispielsweise nie etwas zu Mittag isst, sich nicht zum Schulausflug anmeldet oder trotz dringendem Bedarf keinen Nachhilfeunterricht hat.

Damit sichergestellt wird, dass die finanzielle Unterstützung auch nur dem Kind zugutekommt, geht die Finanzspritze des Kinderfonds stets direkt an die entsprechenden Organisationen – Missbrauch ist so eigentlich unmöglich. Seit Kurzem ist der Schramberger Kinderfonds übrigens auch Kooperationspartner von "Mach Dich Stark – Die Initiative für Kinder im Südwesten". Von der Caritas initiiert, strebt die Initiative ein breit gefächertes, landesweites Netzwerk verschiedenster Organisationen an, die der Kinderarmut den Kampf angesagt haben. "Eine derartige Vernetzung hilft nicht nur den einzelnen Organisationen extrem weiter, sie macht es für die Betroffenen auch leichter, das geeignete Hilfsangebot zu finden", so Caritas-Fachreferent Marc Meßmer, der auch beim Spiel- und Sporttag in Schramberg mit einem Infostand dabei war.

Bekanntheit ist tatsächlich ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Initiative wie dem Kinderfonds. "Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, an wen sie sich gegebenenfalls wenden können", so Dorothee Golm. "Die Veranstaltung soll nicht zuletzt auch dafür sorgen, dass die Schramberger wissen, dass es uns gibt – sei es als Ansprechpartner, falls Hilfe gebraucht wird, oder als wichtige Initiative, die sich immer über Spenden freut."

Die Kinder in der Halle kümmerten sich – ganz wie es sein soll – wenig um die gesellschaftlichen Probleme: Sie genossen sichtlich einen Tag voller Spiel und Spaß, der Dank des Juks³-Fußballturniers bis Mitternacht weiterging.