Der Sperrmüll wurde in vielen Teilen von Schramberg und Umgebung immer noch nicht abgeholt. Foto: Zeger

Alba-Mitarbeiter berichtet von 17 ausgefallenen Fahrern. Abholrouten ändern sich ständig.

Schramberg - Der Ärger um nicht abgeholten Müll geht weiter. Offensichtlich ist ein Drittel der Fahrer bei Alba in Dunningen krank gemeldet. Dies berichtet ein Mitarbeiter. Vom Unternehmen selbst, war bislang noch keine Auskunft zu erhalten.

Sperrmüllberge türmen sich seit einer Woche in vielen Straßen der Stadtteile, Biotonnen sind seit Wochen nicht geleert, der Restmüll und die Gelben Säcke werden mit erheblicher Verspätung abgeholt: Nachdem wir vergangene Woche über Missstände in Sulgen im Bereich Vierhäuser berichtet haben, meldeten sich zahlreiche Leser, die ähnliches erleben.

"17 Fahrer sind derzeit krank", sagt ein Alba-Mitarbeiter. Alba sei dazu übergegangen, Fremdunternehmen mit der Abholung zu beauftragen. Das Aushilfspersonal sei allerdings langsamer, da sie mit den Touren nicht vertraut seien. "Zeit für eine Einarbeitung bleibt nicht."

Falsche Vorstellungen

Hinzu komme, dass es bei Alba immer weniger langjährige, erfahrene Fahrer gebe. Das Unternehmen, das für den kompletten Landkreis Rottweil zuständig ist und auch Aufträge für die Landkreise Tuttlingen und Schwarzwald-Baar übernimmt, arbeite viel mit Leiharbeiter. Die Fluktuation sei hoch. Viele hätten schlichtweg falsche Vorstellungen von der Tätigkeit als Müllwagen-Fahrer und schmeißen nach wenigen Wochen wieder hin. "Besonders junge Fahrer stellen bald fest, dass man hier richtig arbeiten muss. Viele von ihnen wären im Fernverkehr besser aufgehoben, wenn es 500 Kilometer nur geradeaus geht. Aber beim Rangieren mit den Müllautos in den Innenstädten sind sie schnell überfordert."

Der Mitarbeiter bricht aber eine Lanze für seinen Arbeitgeber und meint: "Man arbeitet an den Problemen." Die Stimmung unter den Fahrer und dem Ladepersonal sei "grundsätzlich nicht schlecht". Auch habe die Geschäftsleitung erst kürzlich für mehr Lohngleichheit gesorgt. Vor ein paar Monaten kam nämlich heraus, dass "neue" Fahrer mehr verdienten, als die "alten". "Das wurde jetzt angepasst."

Beschimpfungen

Draußen auf der Straße würden die Fahrer immer wieder von den Bürgern beschimpft. Oft könne man zu den Vorfällen gar nichts sagen, da sich die Touren aufgrund der Personalknappheit wöchentlich ändern.

"Früher sind meistens die gleichen Leute die gleichen Touren gefahren. Da war ein gewisser Rhythmus drin." Derzeit könne es sein, dass der gleiche Fahrer diese Woche beispielsweise in Lauterbach eingesetzt werde, nächste Woche dann in Schenkenzell.

Unregelmäßigkeiten bei der Abholung, verärgerte Bürger – das Problem ist nicht neu. Bereits im vergangenen Sommer stand das Unternehmen Alba wegen seiner Unzuverlässigkeit in der Kritik. Damals schaltete sich sogar das Landratsamt ein.

Wie sind die Probleme zu erklären? Was sollen Bürger tun, die tagelang auf ihren vollen Mülltonnen sitzenbleiben? Wieso ist die personelle Situation so schwierig? Wie will Alba die Problematik in den Griff bekommen?

Diese und weitere Fragen stellten wir der Presseabteilung der ALBA Group plc & Co. KG, die in Berlin sitzt. Heute, Montag, sollen die Antworten eingehen.