"Die Scherben" treten im "Zodiak" als Trio auf. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Kai und Funky von "Ton Steine Scherben" live im Schramberger "Zodiak"

Schramberg. Die Kultband "Ton Steine Scherben" kommt in die Musikkneipe Zodiak. Am Samstag, 26. Oktober, spielen Kai Sichtermann und Funky K. Götzner gemeinsam mit dem Nürnberger Sänger Gymmick als Trio unplugged in Schramberg.

Die 1970 gegründete Protestband ist eine Legende der deutschen Musikgeschichte, weiß "Zodiak"-Wirt Ralf Weigold. Er feiert mit diesem besonderen Konzertabend seine 30-jährige Aktivität als Konzertveranstalter.

Mit ihren anarchistischen Liedern sprengte die Gruppe alle Grenzen. Sie besetzte ein Gebäude des Berliner Krankenhauses Bethanien, warb mit der Rote-Punkt-Aktion für das Schwarzfahren und engagierte sich für die Schwulenbewegung. Sie propagierte Hausbesetzungen und Anarchie, forderte schon in den 1970er-Jahren den Abriss der Berliner Mauer und prägte die Protestkultur. Lieder wie "Keine Macht für niemand" oder "Nee, ich will nicht werden, was mein Alter ist" sind zu Parolen der Protestbewegung geworden.

Der Sound von "Ton Steine Scherben" ebnete der Neuen Deutschen Welle ebenso den Weg wie der deutschen Punkmusik. Von "Ton Steine Scherben" inspiriert wurden Bands wie Die Toten Hosen, Die Ärzte, Fettes Brot und Wir sind Helden, die den "Scherben" ebenso ihre Reverenz erwiesen haben wie Jan Delay, Clueso oder Marianne Rosenberg.

Liedermacher

Doch "Ton Steine Scherben" sind laut Ankündigung weit mehr als eine linke Politband. Die Band versteht es, mit Songs wie "Halt dich an deiner Liebe fest", "Land in Sicht", "Für immer und Dich" oder "Junimond" Gefühle und Stimmungen zu transportieren.

Die "Scherben" werden im "Zodiak" als Trio auftreten und akustisch spielen. Am Bass wird mit Kai Sichtermann ein Bandgründer zu hören sein. Die Cajón wird Funky Götzner trommeln, der seit 1974 Schlagzeuger der "Scherben" war. Aber können die "Scherben" den verstorbenen Rio Reiser ersetzen? Wenn irgendjemand Reiser nahe komme, dann der Songpoet Gymmick, der auf eine Karriere als Liedermacher und Comedian zurückblicken kann, heißt es in der Ankündigung. So hat Gymmick den Rio-Reiser-Songpreis gewonnen und kommt mit seiner Aura und seiner rotzigen Stimme dem Vorbild so nahe wie kaum jemand zuvor – und schafft es dabei doch, eine eigene Persönlichkeit zu bleiben.

Im Vorprogramm ist der junge Berliner Liedermacher Markus Sommer zu sehen und zu hören. Er präsentiert Stücke mit eigenartig lässigem Weltschmerz, charmanter Melancholie und Songs, die Widerstand gegen die kalte Vernunft leisten. Irgendwo zwischen Blues, Hip-Hop und schlicht guter Gitarrenmusik ignoriert der junge Berliner Songwriter auf seine ganz eigene Art und Weise jegliche Genregrenzen. Rappen, singen, musizieren, texten – Markus Sommer übernimmt ganz entspannt den Job einer kompletten Crew.

Tickets: Eintrittskarten können ab sofort donnerstags bis samstags ab 20 Uhr direkt im "Zodiak", Schiltachstraße 87, Schramberg, zum Preis von 24 Euro erstanden werden. Details und Reservierungen unter E-Mail rawe1964@kabelbw.de