Das Gut Berneck - derzeit Sitz der Firma Lehmann Uhren. Wie lange das Unternehmen dort noch bleiben kann? Markus Lehmann weiß es nicht und sucht nach einer passenden Alternative. Foto: Wegner

Markus Lehmann sucht für seine Uhrenmanufaktur einen Ersatzstandort. "Gewerbegebiet passt nicht".

Schramberg - Eigentlich würde Markus Lehmann gerne weiter in der Junghans-Burg bleiben. Er hat dort investiert, das Ambiente passt ihm und ruhig ist es auch. Alles gute Voraussetzungen für seine Uhrenmaufaktur.

Doch wie lange kann er bleiben? Lehmann weiß dies nicht. "Schon jetzt sind ständig Leute der Camedi im Gebäude unterwegs", sagt er, bislang jedoch weiß er nichts Genaues. Zumindest nicht darüber, wie lange er bleiben kann. Um die Zukunft seiner Uhrenmanufaktur, "eines zarten Pflänzchens", wie er sagt, sicherzustellen, hatte er bereits 2009 zusammen mit der Stadt überlegt, wie es, räumlich gesehen, weiter gehen könnte. Neben dem Carl-Haas-Parkplatz und der Geißhalde sowie der HAU seien ihm auch mehrere Wohnhäuser gezeigt worden, die aber "alle nicht gingen", wie er sagt. Um Präzisionsuhren in der Art der Firma Lehmann herzustellen, müsse das Ambiente stimmen, da man mit den Uhren eine "Emotion" verkaufe. "Da muss einfach alles passen", macht er deutlich. Und im Gut Berneck passe eben alles.

Eine Ansiedlung in einem Gewerbegebiet sei deswegen für ihn undenkbar – "sonst hätte ich ja auch einen Wellblechanbau an meine Firma in Hardt erstellen können". Bei der Wahl des Standorts gehe es einerseits um die Kunden – er rechnet "höchstens" 20 im Jahr, die vor Ort ihre Uhr abholen, derzeit realistischer seien aber zwei bis drei. Aber auch die Uhrmacher selbst bräuchten ein passendes Ambiente und viel Ruhe – selbst ein Radio störe bei dieser filigranen Arbeit. Eine einzige größere Maschine für die Bearbeitung steht derzeit im Gut Berneck, die für die Uhr erforderlichen Teile werden in Hardt gefertigt – und die, die zugekauft werden, stellten fast ausschließlich Kunden seines Präzisionsmaschinenbaus her.

Für einen Neubau am Sonnenberg plant Lehmann zunächst ein deutlich kleineres Gebäude, als das von der Stadt vorgestellte. "Eher in der Größe eines Wohnhauses", sagt er. Wie es weiter gehe, bestimme dann die Entwicklung der Firma. Was er aber "zu seinen Lebzeiten" ausschließe, sei eine Umwandlung der Manufaktur in einen stückzahlorientierten Betrieb. "Das kommt auf keinen Fall", versichert er. Und so fände auch die Jahresproduktion seiner gläsernen Manufaktur problemlos in zwei Schuhkartons Platz. Dabei, so erläutert er, sei "gläsern" nicht so gedacht, dass es "Kaffeefahrten mit Besichtigung" gebe – dies gehe schon allein aus Sicherheitsgründen gar nicht. Gläsern bedeute, dass der Kunde sehen könne, woher die einzelnen Uhrteile kommen und dass sie eben selbst hergestellt und veredelt werden – und nicht einfach aus China importiert und nur noch eingebaut werden.