Monika Bix, Susanne Schneider, Quentin Falter, Miriam Pfaff und Brigitte Maurer (von links) im StadtarchivFoto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Kita-Betreuerinnen wagen Neues

Fünf Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten arbeiten (unter Abstandswahrung) vorübergehend im Stadtarchiv. Weil in den Kitas wegen der geltenden Corona-Verordnung nur eine Notbetreuung stattfindet, werden dort entsprechend weniger Betreuerinnen benötigt.

Schramberg. Für Archivleiter Carsten Kohlmann ist die Unterstützung ein unverhoffter Segen: "Die Arbeit geht in einem Archiv nie aus, denn es wächst ja ständig weiter". Er kann so Aufgaben in Angriff nehmen,die sonst länger hätten warten müssen. So ist Betreuerin Monika Bix vom Kindergarten Seilerwegle schon die dritte Woche dabei, die Unterlagen der zahllosen Schramberger Vereine aus den letzten Jahrzehnten systematisch zu ordnen und damit für Anfragen zugänglich zu machen. Als der Kita-Betrieb wegen der Corona-Pandemie reduziert und sie gefragt wurde, ob sie freiwillig mit macht, hat sie sofort ja gesagt. "Hier bekomme ich eine ganz andere Sicht auf die Geschichte Schrambergs", sagt Bix, die sich manchmal bei interessanten Dokumenten beim Ordnen sogar "festliest".

Ein Büro weiter beschäftigt sich Susanne Schneider, ebenfalls vom Seilerwegle, mit neuen und alten Zeitungsausschnitten. Renate Mauch, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Archivs, hat die Ausschnitte vorbereitet. Gerade liegt ein Zeitungsausschnitt des Schwarzwälder Tagblatts vom 29. Juli 1917 auf dem Arbeitstisch: "Glocken auf dem Marsch", als im Krieg die Kirchenglocken zum Einschmelzen weggebracht wurden. Schneider, die gerne alte Sachen sammelt, hat "jetzt Gelegenheit, hinter die Dinge zu schauen".

Ein Stockwerk höher arbeiten Quentin Falter und Miriam Pfaff vom Don Bosco Kindergarten. Falter reinigt alte wertvolle fotografische "Glasplattennegative" und verwahrt sie dann sicher in säurefestem Papier. Und Pfaff ist dabei, den Aktennachlass des früheren Hauptamtsleiters Herrmann Körner zu ordnen und recherchierbar zu machen. "Die Arbeit im Archiv ist interessant, aber ich vermisse die Kinder", seufzt sie.

Eine spannende Arbeit hat auch Brigitte Maurer, ebenfalls von Don Bosco. Sie ordnet den Aktennachlass von Ex-OB Herbert O. Zinell: "Jetzt habe ich erst einen Begriff davon, was ein OB alles machen muss". Zinell hat ein "Superschriftgut" hinterlassen, schön geführte Akten, so Kohlmann, die das Herz eines Archivars erfreuen. "Die Arbeit hier ist mal was anderes und ich helfe gerne in dieser schwierigen Zeit", erklärt Maurer, aber auch sie vermisse die Arbeit mit den Kindern.