Robert Hermann (links) dankt Alfred Kunz für seine detaillierte Vorstellung des Höfetauschs. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Alfred Kunz berichtet von drei Vergangenheiten durch drei Herrschaften

Zum Vortrag über "Die Bedeutung der Tennenbronner Klosterhöfe für unsere Geschichte" hat Robert Hermann vom Heimathaus die Besucher im wieder vollbesetzten katholischen Pfarrsaal begrüßt.

Schramberg-Tennenbronn. Beim großen Höfetausch vor 182 Jahren wechselte die Obrigkeit mehr als 60 Höfe, eröffnete Alfred Kunz seinen Vortrag. Die Geschichte von Tennenbronn sei nicht nur von zwei Konfessionen geprägt, sondern auch von den drei Herrschaftsbereichen von Hornberg, Schramberg und dem Kloster St. Georgen. Kloster und Kirche seien im Besitz von Grund und Gütern im Eichbach, Schwarzenbach und Unterschiltach gewesen. Diese Gebiete mit ihren Höfen lagen wie Exklaven in der Gemarkung von Tennenbronn und waren auf einer Karte von 1820 als "Kleinschiltach" bezeichnet.

Oftmals wechselnde Herrschaften und Zuständigkeiten für die Bewohner beendete eine Anordnung der badischen Regierung von 1836 zu einem Höfetausch für "bessere Gemarkungsgrenzen". Dabei wurden in sieben Bereichen 63 Haushalte und Höfe mit 194 Personen aus der Verwaltung von Langenschiltach in die von "Evangelisch Tennenbronn" umgelegt.

Zu diesen umgelegten Bereichen aus dem Kloster St. Georgen in der Gemarkung von Tennenbronn gehörten auch die Lehen der Langenbacher bei der Kirche mit dem Löwenhof und das untere Dorf mit Dorfberg, Wintermoos und Affentäle. Drei große Güter im Tal und auf den Höhen am Eichbach sowie die Berglehen der Falkenhöfe kamen zu Tennenbronn, ebenso Anwesen und Mühle an den Weiherhalden. Zum Schwarzenbach gehörte der Hof an der Linde beim Gasthaus Schützen, vor dem die Landesgrenze verlief. Der gegenüber auf der anderen Seite der Grenze im Amt Schramberg liegende Käshof gehörte schon zu "Katholisch Tennenbronn". Die oberhalb in "Kurtzenschiltach" liegende Hub mit Herrenwald am Mittelberg sowie die Höfe auf der Hub (Hubjockelshof, Hubhof und Strasserhof) wechselten ebenfalls nach Tennenbronn. Damit existierten alte Grenzen im Dorfgebiet nicht mehr, zog Alfred Kunz eine Bilanz und sah für Tennenbronn drei Vergangenheiten durch die drei Herrschaften. Dennoch brauche man die damals von der Obrigkeit verordnete Einheitszeit nicht mehr, erklärte ein Einheimischer die Einheizzeit in Tennenbronn, "mir heizet ei, wenn’s kalt wird".