Martin Klaussner (rechts) habe in seiner Zeit als Stadtrat viel zum guten Arbeitsklima beigetragen, freute sich Oberbürgermeister Thomas Herzog Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderatsgremium dankt ausscheidendem Stadtrat Martin Klaussner für 23 Jahre tatkräftige Arbeit

Von Stephan Wegner

Schramberg. Der Schramberger Gemeinderat ist um ein "Urgestein" ärmer. Martin Klaussner (SPD) schied am Donnerstag nach 23 Jahren Ehrenamt auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus.

Schon bei der jüngsten Wahl sei klar gewesen, dass er nach vier Perioden im Stadtrat nicht nochmals kandidieren wollte, doch dann habe er sich "doch noch mal überreden lassen, auf die Liste zu gehen", begründete er seinen jetzigen Entschluss, das Mandat aufzugeben.

Zwei Jahrzehnte habe sich Klaussner "für das Wohl der Stadt eingesetzt", lobte Oberbürgermeister Thomas Herzog in seiner Abschiedsrede das scheidende Ratsmitglied. Jetzt hinterlasse er aber auch "eine Lücke". Auf Anhieb habe Klaussner 1989 den Sprung in den Gemeinderat geschafft und bei allen Wahlen immer gute Stimmergebnisse erzielt, meist sei Klaussner der "Stimmenkönig" auf der Liste gewesen.

Das politische Interesse und Engagement, so Herzog, habe Klaussner vielleicht von seinem Vater geerbt, "die politische Gesinnung wohl eher nicht." Mit seinem Eintritt in den Ortsverein der SPD habe Klaussner in seiner Familie "einen politischen Farbenwechsel vollzogen". Sein Vater Ludwig sei nämlich Gründungsmitglied der CDU in Schramberg gewesen.

Das Ehrenamt für die Stadt, so das Stadtoberhaupt weiter, sei kein hochdatierter Job, es gebe "keine großartigen Vergünstigungen", sondern man bringe neben dem Beruf und familiären Verpflichtungen viel Zeit, Kraft und Energie auf, um der Ratstätigkeit verantwortungsvoll nachgehen zu können. Die Handlungsspielräume in der Kommunalpolitik seien eingegrenzt, allerdings vollzöge sich die Politik viel direkter. Als Kommunalpolitiker stehe man in unmittelbarem Austausch mit den Bürgern – "die auch ihre Unzufriedenheit meist deutlich zu verstehen geben." Denn was man tue, das werde sogleich sicht- und spürbar. Dies bringe gelegentlich Frustration, aber oft auch Erfolgserlebnisse und Freude an politischem Wirken.

Für die Stadtratsfraktionen dankte Bernd Richter (ödp) und zählte gleich vier Oberbürgermeister auf, die Klaussner er- und "überlebt" habe: Bernd Reichert, Herbert Zinell, vertretungsweise Helmut Banholzer sowie jetzt Thomas Herzog. Aus zehn Jahren, die sich Klaussner als Ziel gesetzt habe, seien schließlich 23 geworden. Klaussner gehöre "zu den prägenden Urgesteinen" der SPD und habe "mit ruhiger Stimme" versucht, die Meinungsbildung in seinem Sinne zu beeinflussen. Ein "politischer Streithammel im eigentlichen Sinne" sei Klaussner nie gewesen: "Mit dir kann man gar nicht richtig streiten!", sagte Richter. Eingesetzt habe er sich für soziale Belange, die Jugend sowie Bildung und Kultur.

"Ein Abschied hat auch immer ein bisschen den Hang zur Übertreibung", sagte Klaussner in seinen Abschiedsworten. Aber "man hört es auch gern", räumte er ein. Und ein langanhaltender Applaus des Gremiums zeigte überdeutlich die Wertschätzung des scheidenden Gemeinderats.