Schramberg-Tennenbronn - Schon wieder: Tennenbronn steht nun ohne Ortsvorsteher da, nachdem Lutz Strobel vom Ortschaftsrat nicht mehr wiedergewählt wurde.

Es gibt nun wieder einmal eine Übergangsphase in Tennenbronn. Auch Strobels Vorgänger Jürgen Heidemann war nach seinem Amtsantritt im Oktober 2016 nicht lange im Amt, bevor er erkrankte und seinen Posten aufgab. Die Stelle des Ortsvorstehers wird nun von der Stadt Schramberg ausgeschrieben – schon am kommenden Samstag. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. August. Anschließend gibt der Ortschaftsrat im Idealfall einen Empfehlungsbeschluss für einen geeigneten Kandidaten und der Gemeinderat bestätigt diesen. Bis ein Nachfolger gefunden ist, dürfte aber einige Zeit ins Land ziehen.

Immerhin: Die wichtigsten Vorhaben wie die Sanierung des Freibads und der Neubau der Halle sind auf den Weg gebracht. Nichtsdestotrotz wäre es hilfreich, einen Ortsvorsteher zu haben, der darauf drängt, dass diese Vorhaben mit Nachdruck verfolgt werden – doch Lutz Strobel wird das nicht mehr sein.

Er hat aber Anspruch auf einen gleichwertigen Posten bei der Stadt. Es müsse innerhalb der Verwaltung und mit Strobel besprochen werden, welcher Posten in Frage komme, sagt Fachbereichsleiter Uwe Weisser. Eine solche Situation habe man nicht alle Tage, bekennt er.

Manfred Moosmann werde als stellvertretender Ortsvorsteher künftig Sitzungen des Ortschaftsrats leiten und sei erster Ansprechpartner für Bürger und Verwaltung.

Noch-OB Thomas Herzog äußerte jüngst bei der Kandidatenvorstellung zur OB-Wahl seine Ansprüche an einen Ortsvorsteher so: Er erwarte, dass die Person Anliegen aus der Bevölkerung filtern solle, was machbar sei – und nicht mit allem bei der Verwaltung vorstellig werden. Dieser Wink mit dem Zaunpfahl ging sicherlich an Strobel, der sich für die Interessen der Bürger einsetzte – sich aber immer wieder verrannte und zu viel wollte.

Kommentar: Tragisch

Von Martin Dold

Immerhin: Die Hängepartie der vergangenen Wochen ist beendet. Lutz Strobel kann nicht Ortsvorsteher von Tennenbronn bleiben, da der Ortschaftsrat ihn nicht mehr gewählt hat. Leicht gefallen ist den Räten diese Entscheidung nicht. Strobel war bei den Menschen beliebt, seine leutselige Art und sein enormer Einsatz für Tennenbronn wurden geschätzt. Das Ganze hat eine tragische Note, da Strobel stets betonte, wie sehr er für die Menschen da sein möchte – und er bei diesen ankam. Allerdings hat er offenbar grundlegende Spielregeln missachtet, indem er beispielsweise bei vielen Sitzungen fehlte. Auch dort hätte er viel für "sein" Tennenbronn erreichen können. Zudem leitete er vertrauliche Informationen weiter. Der Ortschaftsrat zog jetzt die Reißleine. Der Neuanfang für Tennenbronn sollte schnell gehen, große Projekte stehen viele an.