Kabarett: SWR3-Duo "Zeus und Wirbitzky" sind Garanten für ein Feuerwerk der genau gesetzten Pointen
Schramberg. Nein, die Fettnäpfchen wurde nicht vorsichtig umschifft: Vielmehr ging es mit Volldampf in diese hinein – und das mit voller Absicht. "Zeus und Wirbitzky", vielen Besuchern bekannt aus ihrer SWR3-Morningshow, brachten den Bärensaal in Wallung, sei es in Form von Peter Gedöns, Wetterbauer Zeusinger, Katrin Vierthaler oder einfach nur als "Zeus und Wirbitzky".
Kostprobe gefällig? "Kaufst du dir auch alle vier Wochen einen neuen Lattenrost im Bettenlager?". Antwort: "Lattenrost? Ich dachte, das wäre eine Geschlechtskrankheit". Das Kabarett-Duo glänzte aber nicht nur mit vielen Zoten, sondern gaben sich durchaus gesellschaftskritisch – aber eben auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Ob Gender- oder Jugendwahn, keine Gelegenheit für eine Pointe wurde ausgelassen – das Publikum dankte es mit Schenkelklopfern oder herzhaften Lachsalven. Auch mit der politischen Korrektheit hatten die beiden Matadoren so ihre Problemchen. "Als Vegetarier konnte ich im Power-Yoga nicht mehr punkten. Daher bin ich jetzt Veganer", ließ Wirbitzky beim etwas anderen Dinner verlauten. Und zwar sei er vegan, Stufe fünf: "Ich esse nicht, was Schatten wirft". Da verzweifelte Sascha Zeus als bemühter Koch zusehends. "Bald müssen wir im Restaurant wohl mit der Bratwurst in der Hand zu den Rauchern stehen", so seine trübe Aussicht.
Der ewige Nörgler kam mit Peter Gedöns auf die Bühne, just angekommen aus Bonn-Poppelsdorf, wie er bekannte. Er zog so manche Statistik genüsslich durch den Kakao.
Auch vor dem Publikum zeigten die beiden keine Scheu. So wurde "Sexy Gaby" auf die Bühne geholt und als Biene verkleidet, nur um sie wenig später mit dem "Rindvieh" Zeus zu verheiraten. "Du erhältst eine Tasse, Gaby, für deinen künftigen Ex-Mann", machte sich Zeus Hoffnungen, die aber rasch verpufften.
Aufs Korn genommen wurden auch zweifelhafte TV-Formate wie Koch-, Trödel- oder endlose Checksendungen. "Wer hat den besseren Geschmack: Bibel oder Koran?", hieß es von Wirbitzky. Zeus nahm dies ganz wörtlich und biss in beide Bücher hinein. "Beides ziemlich alt", meinte er. "Dann nimm doch den hinteren Teil, das ist das Neue Testament", empfahl Wirbitzky.
Versteck-Spielen geht laut den beiden bei Models so: "Du fettes Luder, hab ich dich. Du hast dich hinter dem Besenstiel versteckt". Auch die "Singende Sagrotan-Sirene" Helene Fischer bekam ihr Fett weg.
Das Duo passt einfach zueinander wie die Faust aufs Auge. Auf der einen Seite der extrem wortgewandte Michael Wirbitzky, dem der handfeste Bayer Zeus geballte Mimik und krachende Pointen entgegen hält. "Ihr seid ein tolles Publikum, danke Bärensaal", hieß es an einer Stelle, um hinterher zu fügen: "Das sagen wir sonst nirgends", was natürlich zurecht niemand glaubte.
"Wir sind Straßenköter, die das Bein an der Laterne der Hochkultur heben", räumten sie ein. Diese nahmen sie auch bei ihrer Verabschiedung als "Deux Miserables" aufs Korn – bevor der Vorhang fiel und ein begeistertes Publikum zurück blieb.