Ein Spezialeinsatzkommando hat eine Wohnung in Sulgen gestürmt. (Symbolfoto) Foto: Privat

Einsatzkommando stürmt Haus und überwältigt Mann. Haftbefehl wegen Kindesentziehung. Wohnungsinhaber wusste von nichts.

Schramberg-Sulgen - Ein Spezialeinsatzkommando hat in der Nacht auf Mittwoch eine Wohnung in Sulgen gestürmt und einen fünfjährigen Jungen aus der Gewalt seines Vaters befreit.

Im Tiefschlaf waren die Bewohner eines Appartments in der Straße Im Gehrn aufgeschreckt worden, als das SEK die Wohnungstür aufsprengte und vor den vier Schlafplätzen in dem kleinen Wohnraum stand. Dort schliefen der 46-jährige Wohnungsinhaber und seine Frau, außerdem ein Freund mit seinem fünfjährigen Sohn, der seit einigen Tagen zu Besuch war.

Das SEK übewältigte den Gast und führte ihn ab. Grund: ein in Frankreich ausgestellter, internationaler Haftbefehl wegen Kindesentziehung.

Festgenommener hatte sich einige Monate in Berlin versteckt

"Die Polizei hatte Anhaltspunkte, dass sich die gesuchte Person zusammen mit dem Kind in einer Wohnung in Sulgen aufhält", so Peter Mehler vom Polizeipräsidium Tuttlingen.

Weil der Vater, der in Frankreich gemeldet ist, nach Polizeiinformationen als gefährlich galt, wurde das SEK angefordert.

Die Polizei  hatte bei ihrer systematischen Fahndung nach dem Gesuchten sein Auto beim Haus seines Freundes in Sulgen entdeckt. Davor soll er sich schon einige Monate in Berlin versteckt haben.

Der Junge wurde in die Obhut des Jugendamts Schramberg übergeben. Ihm ist nichts passiert. Der 46-jährige Wohnungsinhaber stand allerdings noch am Mittwochmorgen unter Schock: Immer wieder wurde er von  Weinkrämpfen geschüttelt. Sein Freund, der seit acht Monaten von seiner Frau getrennt ist, habe ihm erzählt, er mache einen Kurzurlaub mit seinem Sohn.

Ende Juli hatte es bereits einen SEK-Einsatz in Schramberg gegeben. Damals hatte die Befürchtung bestanden, dass ein Schüler, nachdem er durch eine Prüfung gefallen war, den Lehrern seiner Schule etwas antun könnte.