Der Jubilar hat ein enormes Wissen über die Stadtgeschichte. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Artur Pfaff feiert heute, Donnerstag, am Sonnenberg seinen 90. Geburtstag

Schramberg (lh). Wer im hohen Alter ohne Gehhilfe größere Strecken und Treppen meistern kann und keine Medikamente braucht, darf sich glücklich schätzen. Zu diesen Menschen gehört Artur Pfaff, der heute, Donnerstag, seinen 90. Geburtstag feiert.

Dass er körperlich und geistig noch so fit ist, verdankt er keinesfalls dem Zufall. Bereits mit sechs Jahren stand er erstmals auf Skiern am Sonnenberg, wo er heute noch mit seiner zweiten Frau Rosemarie wohnt. Die Abfahrt war seine Lieblings-Disziplin, letztmals sauste er mit 86 Jahren einen Hang hinunter. Ein Sportarzt in Freiburg habe ihm, als er 50 war, geraten, täglich Treppen zu laufen, um dabei durch die Nase atmen zu können. Diesen Vorschlag habe er bis heute beherzigt und profitiere davon. Weil er für sein Auto in der Tiefgarage des City-Hochhauses einen Stellplatz habe, sei er quasi gezwungen, beinahe täglich die Strecke vom Wohnhaus bis in die Stadt und zurück zu gehen, erzählt der Jubilar. Strecken von 100 Kilometern am Steuer bereiten ihm ebenso wenig Mühe, wie die Tochter in Trier zu besuchen oder nach Südtirol in den Urlaub zu fahren. "Da mache ich zwischendurch natürlich eine Pause", gibt er zu.

Auffallend bei Artur Pfaff ist sein gutes Zahlengedächtnis. Nahezu an jedes bedeutende Ereignis in seinem Leben kann er sich auf den Tag genau erinnern. Seit er Rentner ist, schreibt er regelmäßig Leserbriefe an diese Zeitung. Sein enormes Wissen über die Stadtgeschichte von Schramberg hat er auf Tonband gesprochen und jüngst an Stadtarchivar Carsten Kohlmann übergeben.

Von Schicksalschlägen blieb der Jubilar aber nicht verschont. Seine erste Frau Else Leiber, die er beim Studium in Mannheim kennenlernte und im August 1958 heiratete, starb bei der Geburt der Tochter 1963.

Nach drei Jahren als Witwer heiratete er am 30. April 1966 ein zweites Mal, diesmal die aus Hannover stammende gebürtige Rosemarie Bußmann. "Da hat meine Verwandtschaft ein bisschen nachgeholfen, damit ich sie kennenlernte", schmunzelt Pfaff. Mit ihr hat er drei Söhne und feierte vor zwei Jahren Goldhochzeit. Inzwischen ist er auch dreifacher Großvater.

Gefeiert wird der Geburtstag mit Familie, Verwandten und Bekannten am kommenden Samstag in der Villa Junghans, später gibt’s am Sonnenberg Kaffee und Kuchen.

Geboren wurde Artur Pfaff am 24. Januar 1929 in Schramberg im Elternhaus am Brestenberg. Schon kurz danach zog die Familie in das neu erbaute Haus am Sonnenberg. Er wuchs mit einer älteren Schwester auf. Während der französischen Besatzung machte er Abitur.

Den Beruf des Uhrmachers und Feinmechanikers lernte er in Furtwangen, dem ein Betriebswirtschaftsstudium folgte. Als Feinmechaniker und Diplom- Kaufmann kam er in den elterlichen Betrieb Pfaff & Schlauder in der Berneckstraße. Als sein Vater erkrankte, übernahm er mit 26 Jahren die Firma und leitete sie bis zum Konkurs im Jahre 1982. Mit 53 Jahren suchte sich Pfaff zwangsläufig eine neue berufliche Herausforderung, die er als Werksleiter bei der Firma Cleveland Präzision in Löffingen fand und bis zum Renteneintritt 1994 ausübte.