Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand über Beschäftigungssicherung und die finanzielle Absicherung über einen Sozialplan werden fortgesetzt. Foto: Büttner

60 Mitarbeiter müssen 2020 noch gehen. IG Metall: "Unklare Regelungen zum Sozialplan und zur Transfergesellschaft".

Schramberg-Sulgen - Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand über Beschäftigungssicherung und die finanzielle Absicherung über einen Sozialplan werden fortgesetzt.

Die IG Metall Freudenstadt hat nun ihre Sicht des Verhandlungsergebnisses zwischen Betriebsrat und Schweizer-Vorstand vom Donnerstag dargelegt. In ihrer Mitteilung spricht die Gewerkschaft von bis zu 82 Entlassungen - davon 60 im Jahr 2020 sowie maximal 22 im Jahr 2021, abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung - sowie von unklaren Regelungen zum Sozialplan und zur Transfergesellschaft für diejenigen, die das Unternehmen verlassen müssen.

"Überschriften" für geplante Entlassungen erreicht

Am 28. Juli habe der Vorstandsvorsitzende Nicolas Schweizer Massenentlassungen angekündigt. Die nachfolgenden Verhandlungen über die Absicherung der Belegschaft hätten sich äußerst schwierig gestaltet, Beschäftigungssicherung und eine finanzielle Absicherung für gekündigte Beschäftigte seien keine Option für den Vorstand gewesen. "Von anfänglich 0,0 Abfindung, über Faktor 0,1 sowie 0,3 nach Alter gestaffelt, wurde nach wochenlangen und zähen Verhandlungen am Donnerstag der Mindestfaktor in Höhe von 0,5 für Abfindungen erreicht", berichtet Dorothee Diehm, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt. Dafür habe viel öffentlicher Druck entwickelt werden müssen gegenüber einem Management, das laut eigenen Aussagen keine Klamotten mehr auf dem Leib hat. "Einem nackten Mann könne ja nicht in die Tasche gegriffen werden", zitiert Diehm die Aussage des Finanzvorstands.

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In den Verhandlungen am Donnerstag seien als Ergebnis "Überschriften" für die geplanten Entlassungen erreicht worden. Diese Überschriften würden am 29. September vom Betriebsrat unterfüttert. Hierbei gehe es darum, wie die zu bildende Transfergesellschaft, die 60 Beschäftigte auffangen muss, finanziell ausgestattet werden soll. Außerdem ist die genaue Berechnungsgrundlage für den Abfindungsfaktor Thema. Die IG Metall habe von Anfang an zwölf Monate Transfergesellschaft für alle gefordert. Im Betrieb mache ein Gerücht die Runde, dass lediglich eine Sparvariante umgesetzt werden soll. Wer zwei Monate Kündigungsfrist hat, bekomme vier Monate Transfergesellschaft. Für die IGM-Vertrauensleute sei das keine Option.

Verhandlungsergebnis dem Vostand abgerungen

"Zu Freude über das Verhandlungsergebnis bei Schweizer besteht überhaupt kein Anlass. Es ist ein Verhandlungsergebnis, das dem Vorstand in harten Verhandlungen abgerungen werden musste. Auch die Gespräche über Beschäftigungssicherung und die finanzielle Absicherung von Beschäftigten über einen Sozialplan werden nach diesem Verhandlungsstand weiter gehen", stellt Diehm abschließend fest.

Der Schwarzwälder Bote hat bereits am Samstagmorgen auch dem Vorstandsvorsitzenden Schweizer eine Anfrage zu seiner Einschätzung des Verhandlungsergebnisses vom Donnerstag geschickt. Eine Antwort steht noch aus.