Nicht nur Katzenliebhaberkaufen den Anhänger. Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Souvenirs aus der Talstadt sind kontroverses Thema bei Schramberger Einzelhändlern

In der Fünftälerstadt lässt sich Schwarzwaldqualität nicht nur erleben, sondern auch erwerben – in Form von Souvenirs. Obwohl sich Stadt und Händler Besonderes einfallen lassen, hat das Geschäft mit den Geschenkartikeln dennoch einen schweren Stand.

Schramberg. "Souvenirs sind ein schwieriges Thema. Das ist aber in jeder Stadt so", sagt Britta Blaurock, Leiterin der "Buchlese". Sie steht vor einem sorgfältigen Arrangement aus Tassen, Bechern, Taschen und T-Shirts, auf denen der Schriftzug "Schramberg" zu lesen ist. "Die Kunden wollen ein Produkt, das individuell ist, fast nichts kostet und möglichst nicht in Bangladesch gefertigt wird", erklärt die Buchhändlerin augenzwinkernd und zuckt mit den Schultern. Da sei es ein Balanceakt, einerseits attraktive Preise und andererseits wertige und individuelle Artikel anzubieten. Das Problem: Händler müssten oft große Mengen abnehmen, um die Preise zu senken. "Die Frage ist immer, ob es sich wirklich lohnt, da etwas zu machen – ich glaube es nicht", sagt Blaurock. Deshalb verzichte sie in ihrer Buchhandlung auf individualisierte Souvenirs.

Gerd Pflumm dagegen setzt auf Selbstgemachtes. In aufwendiger Handarbeit stellt der Künstler Schmuckstücke aus 935er-Sterlingsilber her. Dazu hat sich der gelernte Zahntechniker von der "Hoorig Katz" inspirieren lassen. Die Schmuckreihe, bestehend aus Ohrsteckern und Kettenanhängern, ist limitiert. Die Stecker werden demnächst auslaufen, verrät Pflumm. Von den Anhängern wolle er aber noch einige herstellen. "Gekauft wird der Schmuck vor allem von Leuten aus Schramberg, die etwas mit der ›Hoorig Katz‹ verbinden", sagt Pflumm und schmunzelt, "aber auch einfach von Katzenliebhabern. Denn: Katze bleibt eben Katze."

Kein Ausläufermodell sind nach wie vor klassische Postkarten. Sie scheinen nicht an Charme verloren zu haben, wie Martin Kasenbacher beobachtet. Dabei scheinen es seine Kunden eher traditionell zu bevorzugen: "Die Burgen und die Stadtansichten sind sehr beliebt", stellt Kasenbacher fest. Der Fotograf und sein Team lichten die Motive in und um Schramberg selbst ab.

Während einige Einzelhändler keine Souvenirs im Angebot haben, die direkt mit der Talstadt in Verbindung stehen, ist die Auslage in der Touristinformation gut gefüllt. Ungewöhnlich: Auch ein "Fidget Spinner" trägt das Wappentier der Talstadt. Das Spielzeug hatte sich zuletzt nicht nur auf Schulhöfen großer Beliebtheit erfreut.

Wer es traditioneller mag, für den gibt es auch Tassen zu erstehen. "Das sind beliebte Gastgeschenke von Austauschschülern", erzählt Monika Pixa, Leiterin der Touristinformation in der Talstadt. Relativ neu findet sich fair und regional gehandelte Schokolade aus der Stiftung St. Franziskus im Angebot.

Regionale Produkte wie beispielsweise Schramberger Honig, gefallen auch Fernando Tiso, Inhaber von "tiso", wie er sagt. Ansonsten seien speziell auf Schramberg bezogene Souvenirs schwierig, meint er. Abgesehen von Fasnet und Uhrenindustrie falle ihm kaum ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt ein, das sich als Souvenir vermarkten lasse.

Bewerbung um eine Landesgartenschau stimmt zuversichtlich

Dennoch: "ein bisschen Lokalpatriotismus schadet nicht", sagt Tiso und lacht. "Ich finde, dass die Schramberger zu wenig für ihre Stadt brennen." Deshalb sei er auf die Idee gekommen, Kerzen mit der Aufschrift "Ich brenne für Schramberg" zu verkaufen.

Neuen Schwung in das Souvenirgeschäft könnte jedenfalls die städtische Bewerbung um eine Landesgartenschau bringen – davon ist Britta Blaurock überzeugt. "Falls die Schau nach Schramberg kommt, gehen wir da natürlich in die Vollen", bekräftigt sie.