Die erwirtschafteten Rücklagen im Seniorenzentrum Spittel werden zur künftigen Verbesserung des Brandschutzes im Gebäude Parktorweg 3 (Bild) benötigt. Foto: Wegner

Verwaltungsausschuss: Seniorenzentrum bildet Rücklagen. Hoher Personalschlüssel.

Schramberg - Erneut schwarze Zahlen schreiben kann das Schramberger Spittel-Seniorenzentrum. Und dies, obwohl die Personalzahl "an der Obergrenze gefahren" wird. Die Überschüsse des Jahres 2005 werden als Rücklage für einen verbesserten Brandschutz verwendet.

 

Großes Lob zollten alle Fraktionen Heimleiter Albert Röcker und seinem Team für deren Arbeit, nachdem Röcker die Eckpunkte des Jahresabschlusses 2015 im Verwaltungausschuss vorgestellt hatte.

Eine Leitlinie, so Röcker, "gilt für uns seit Jahren": "Ohne Wirtschaftlichkeit ist ein Sozialunternehmen nicht zu halten, ohne Menschlichkeit ist es in ihm nicht auszuhalten." So müsse man mit den Rahmenbedingungen, die die Politik für die stationäre Altenhilfe im Bund und Land setze, so gut es gehe zurechtkommen. Dazu gehörten einerseits auskömmlich verhandelte Tagessätze, die es erlaubten, leistungsgerecht zu wirtschaften – und auf der anderen Seite die steigenden Ansprüche der Kunden, sprich Bewohner und ihrer Angehörigen, mit dem zur Verfügung stehenden Personal zufrieden zu stellen.

Aber nicht nur die Kunden sollen zufrieden sein, sondern auch das Personal, welches die Leistung erbringe, so Röcker. Dies bedeute einen Spagat, der viel Kraft koste. Gefordert werde in allen Einrichtungen der Altenhilfe mehr Personal, "aber bitte ohne weitere Kostensteigerung".

"Im Spittel Seniorenzentrum fahren wir seit Jahren den höchst möglichen Personalschlüssel, den die Kostenträger für Baden-Württemberg ermöglichen", so Röcker "Mit der Folge, dass wir zu den hochpreisigen Einrichtungen im Landkreis gehören. Dafür wurden uns aber auch wieder im Jahr 2015 sehr gute Leistungen durch die beiden Prüfinstanzen, Heimaufsicht und Medizinischer Dienst der Krankenkassen bescheinigt."

Aus dem vorliegenden Abschluss für das Geschäftsjahr 2015 stellte Röcker eine geringe Abnahme der Nachfrage nach Dauerpflegeplätzen und eine exorbitante Zunahme an Kurzzeitpflegegästen um rund 100 Prozent vor. In diesem Bereich komme das Seniorenzentrum auf 81 gegenüber 43 Kurzzeitpflegegästen im Jahr zuvor.

Kurzzeitpflege nimmt um das Doppelte zu

    Grund für die Zunahme der Kurzzeitpflege sei die bessere Finanzierung gegenüber Dauerpflege und die Zunahme der ambulanten Pflege. Unter dem Strich bilanzierte Röcker "das ganze Jahr über nahezu Vollbelegung". Daher hätten "nicht alle Wünsche nach Unterbringung in unserem Heim erfüllt werden" können.

Diese Steigerung der Fallzahlen bedeute auch eine gravierende Mehrbelastung der Pflegenden durch zusätzliche Verwaltungs- und Dokumentationsarbeit auf den Wohnbereichen und der Verwaltung. Insgesamt stieg die Zahl der Beschäftigten im Spittel auf nunmehr 146 Personen. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es künftig immer schwieriger werd, geeignetes Fachpersonal für die Pflege zu finden, merkte Röcker an.

Der Jahresüberschuss wird in die Rücklagen eingestellt und gebraucht, um die Auflagen des Fachbereichs Recht und Sicherheit hinsichtlich der Verbesserung des Brandschutzes im Gebäude Parktorweg 3 durchzuführen.

Für den Spittel-Treff nannte Röcker mit 9456 wieder steigende Mittagessen-Zahlen.

Röcker sieht für 2016 trotz heftiger tariflich bedingter Personalkostensteigerungen "Anlass für einen positiven Abschluss". Spannend werde für die ganze Branche das Jahr 2017 mit der bisher größten Reform der Pflegeversicherung im stationären Bereich. Die Abschaffung der drei Pflegestufen und Überleitung in die fünf Pflegegrade bedeute auch bei der Refinanzierung eine mögliche Unterdeckung.