Jugendsozialarbeit: Geänderte Zuschussrichtlinie / Am Gymnasium soll Erzieherin Betreuung koordinieren

Bei der Jugendsozialarbeit werden ab nächstem Schuljahr die Grundschulen, vor allem die Berneckschule, gestärkt. Dafür gibt’s diese Leistung am Gymnasium nur noch "bei Bedarf".

Schramberg. Der Bedarf an Schulsozialarbeit, so Juks3-Leiter Marcel Dreyer, sei "von Schule zu Schule recht unterschiedlich". Er nannte als Beispiele für das Tätigwerden Schulverweigerung, Suizidalität, familiäre Probleme und Essstörungen. In sehr vielen Fällen werde der Bedarf im Gespräch zwischen Lehrern und dem Jugendamt festgestellt.

Schramberg liege beim Betreuungsschlüsse mit 1,43 Stellen pro 1000 Kinder landesweit sehr weit vorne. Da die Fördervoraussetzungen des Landes geändert würden, müssten jetzt Bereiche umgestaltet werden. So könne beispielsweise in aktueller Konstellation speziell für die bestehende halbe Stelle Ganztagesbetreuung am Gymnasium kein Schulsozialarbeiter mehr eingesetzt werden.

Aus diesem Grund schlug Dreyer eine neue Stelle vor, die von einer Erzieherin besetzt wird, die Schülermentoren anleite und koordiniere.

Das Angebot einer Schulsozialarbeit am Morgen habe das Gymnasium abgelehnt, weil Schulleiter BernhardDennig dafür keine Notwendigkeit gesehen habe, da diese Aufgabe zu diesen Zeiten durch Betreuungslehrer und andere Fachkräfte gedeckt sei. Am Nachmittag kann hingegen das Juks aufgrund der Personalsituation die Jugendsozialarbeit nicht anbieten, "wir haben Elternzeitrückkehrerinnen, die nur vormittags können", stellte Dreyer fest. Hinzu komme, dass man in der Jugendsozialarbeit nicht so leicht ständig Stellen wechseln könne und solle, weil vor allem die Kontinuität wichtig sei.

Für die Koordination der Ganztagsschulbetreuung werde für das Gymnasium eine 30-Prozent-Kraft eingestellt, die allerdings nicht mehr beim Juks3 angesiedelt wird, sondern in der Abteilung Schulen und Kindertagesstätten der Stadt, wie Dreyer auf Anfrage von Udo Neudeck (Freie Liste) informierte. Die Einarbeitung werde sichergestellt, merkte der Juks3-Leiter an.

Reduzierung belastet zusätzlich Sekretariat

Für das kommende Schuljahr ist so mit bestehenden Anteilen die Erweiterung der Sozialarbeit an der Berneckschule von 50 auf 80 Prozent geplant, die Grundschulen Waldmössingen und Tennenbronn werden mit jeweils zehn Prozent bedacht.

Für die neue 30-Prozent-Stelle rechnet die Stadt mit Mehrkosten von 14 500 Euro bei einem Erziehergehalt, eine geringer qualifizierte Person würde etwas weniger verdienen. Somit liegen die städtischen Maximalkosten, abzüglich einer möglichen Landesförderung, bei rund 12 000 Euro jährlich.

Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten beim Gymnasium Schramberg zeigt sich Schulleiter Bernhard Dennig "in keiner Weise einverstanden" mit dem Vorgehen der Stadt. Nicht nur die Qualität der Betreuung sinke, es stehe auch weniger Zeit zur Verfügung, sodass administrative Aufgaben künftig das Sekretariat übernehmen – und dies aufgestockt werden müsste.

Dennig hätte gerne den Status Quo beibehalten und durch eine Umformulierung von Aufgaben auch die Zuschussfähigkeit hergestellt. Morgens sei es aufgrund des Unterrichts nämlich für einen Sozialarbeiter kaum möglich, überhaupt mit betroffenen Schülern in Kontakt zu kommen. Auch für Lehrer sei ein Austausch aufgrund der engen Taktung der Unterrichtsstunden schwierig. Deswegen sieht Dennig den Nachmittag und speziell die Zeit der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung als probate Gelegenheit. Und genau da falle jetzt die bisherige halbe Stelle Sozialarbeit weg, kritisiert er.

Darüber hinaus kommt sich Dennig "überrumpelt" vor. Er hätte sich gewünscht, zumindest den Gesamtelternbeirat und die Gesamtlehrerkonferenz vor einer Entscheidung befragen zu können. Doch dies habe man ihm zeitlich nicht möglich gemacht.

Ganz abgesehen davon kritisiert Dennig auch den Zeitpunkt. So soll die derzeitige Kraft bereits Ende Juni gehen. Für den Juli sei zwar Unterstützung zugesagt worden – auf die der Schulleiter auch dringend hofft, damit die bisherigen Angebote, auf die die Eltern ja vertrauen würden, auch verlässlich bis zum Schuljahresende angeboten werden könnten.